Jedem das Seine!

Der Jesuitenpater Dulac hielt in Paris eine Predigt über die werktätige Nächstenliebe, vor einem höchst erlesenen Publikum. Plötzlich sagte der Kanzelredner: „Vielleicht erwarten Sie nun, nachdem ich so lange von der Caritas gesprochen, dass ich Sie um ein Almosen oder um einen Beitrag zu einen wohltätigen Zweck bitten werde. Keineswegs! Ich habe nur eine ganz einfache Bitte an Sie: „Bezahlen Sie pünktlich Ihre Schuster, Schneider und Putzmacherinnen!“ Große Betroffenheit bei all den feinen Damen und Herren, die instinktiv auf ihre auf ihre feinen Toiletten blickten, auf deren Bezahlung arme Handwerker und arme Nähmädchen vielleicht schon lange vergeblich warteten. Pater Dulac aber schloss seine Rede mit den Worten: „Seine Rechnungen nicht bezahlen, meine Damen und Herren, heißt einen Diebstahl begehen!“ Wer seine Schulden nach redlicher Möglichkeit, mit Einsatz seiner Arbeitskraft allmählich zurückbezahlt, ist ebenso zu achten als jener, der ohne Anstrengung alles restlos erbt. Nein!, er ist viel höher einzuschätzen, denn er tut wirklich etwas, er wird ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft werden und nicht nur ein selbstgenügsamer Egoist. Er wird später, wenn er selbst etwas besitzt, naturgemäß gut sein gegen jene, die in Not und Kargheit leben. Er hat ja an sich selbst erfahren, wie bitter es ist, ein armer Mensch zu sein. „Wenn ein Adler einen Balken am Beine hat, so kann er nicht hoch fliegen, ob er gleich ein Adler ist. So kann der Mensch sich nicht zum Himmlischen emporschwingen, wenn sein Herz am Vergänglichen hängt!“ (Hl. Franz von Assisi) „Der Arme streckt zwar seine Hand aus, aber Christus empfängt, was man darreicht. Der wird keine Entschuldigung finden, den der Hunger des Armen anklagen wird, er wird einen bösen Tag sehen, wenn er am Tage des Gerichtes die Armen nicht zu Fürsprechern haben wird!“ (Hl. Joh. Chrysostomus)

Gib jedem das Seine, und sei zufrieden mit dem, was du hast!

Quelle: Sonne Dich – Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ – DVCK e.V.