Jesus geht durch die Menge
„Eine Landeswallfahrt
– Fatima“
Bei Tagesanbruch wir die Messe
für die „Diener Unserer Lieben Frau“ gelesen, damit sie dann für den
Ordnungsdienst und den Beistand der Kranken frei sind.
Dann zelebrieren an den
verschiedenen Altären die zweihundert oder mehr Priester, die mit den
Pilgerzügen gekommen sind.
Gegen sieben Uhr feiert einer der
Bischöfe am Hauptaltar, der vor eine Fassade der künftigen Basilika errichtet
ist, eine Messe mit Generalkommunion. Über zwei oder drei riesige Ziborien von
25 cm. Durchmesser, deren jedes 6000 Hostien enthält, werden die
Konsekrationsworte gesprochen. Dann füllen fünfundzwanzig Priester ihre kleinen
Ziborien und gehen damit unter das kniende Volk, um das Engelsbrot auszuteilen.
Die ganze Cova da Iria ist zu einem Gotteshaus geworden!
Während der Feier singt die
Schola cantorum am Mikrophon den unvergleichlichen eucharistischen Hymnus, den
niemand vergißt, der ihm einmal in dieser Gnadenstunde lauschen durfte.
Heil'ge Engel und Erzengel,
eilet mit uns zu lobsingen,
neiget eure lichten Schwingen
vor dem großen Sakrament!
Es scheint wirklich als ob
Engelsschwingen über jenem Orte wehten, währen die Menge, von der Erhabenheit
de Augenblicks hingerissen, mit glühender Andacht in den Chor einstimmt:
Heil dir, Jesus, Gnadenspender!
Heil dir, Jesus, unser Herr!
Heil dir, unsrer Zukunft Vater!
Heil, geliebter Liebender!
In tiefer Sammlung warten sie,
bis ihnen der Priester den Leib des Herrn reicht. Professor Dr. Ludwig Fischer
schreibt:
„Ich wollte eben wieder zur Beichtkapelle
zurückkehren …, dann rief mir eine der Frauen auf Spanisch zu: ,Padre, wir
warten schon zwei Stunden! Bringen Sie uns doch bitte die heilige Kommunion!'
Mit der Freude und Seligkeit
eines jungen Diakons, der zum erstenmal in seinem Leben die heilige Hostie
berührt, ging ich an den Altar. Woher auf einmal diese Freude aus den
priesterlichen Erstlingstagen? Fatima ist ein Gnadenort. Das ist alles anders
als im Alltag …
Ehrfurchtsvoll bilden die Pilger
eine Gasse. Sie knien alle im Staube vor dem eucharistischen Gott. Und hier
fange ich nun an, die heilige Kommunion zu spenden. Wie sie sich mit heiligen
Ungestüm drängen um das Brot des Lebens, Männer, Frauen und Kinder! Sie können
es kaum erwarten, bis der Heiland zu ihnen kommt!Sie haben Sorge, es möchten
die heiligen Hostien nicht reichen, denn sie sehen, dass jeder Pilger nur eine
halbe Hostie erhält. Leise höre ich, wie sie mir zuflüstern: Padre! Padre! Wie
viele von ihnen haben eine durchwachte oder durchwanderte Nacht hinter sich! …
Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und
Weltgeschitchtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag –
Innsbruck – Wien - München
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