„Jesus lebt, mit ihm auch ich!“

„Jesus lebt, mit ihm auch ich!“

Der aus dem frühen 14. Jahrhundert stammende Passionszyklus in unsere Ordenskirche zeigt im mittleren Feld der unteren Reihe die Auferstehung. Christus steigt aus dem Grab, an seinen Händen und Füßen die noch blutroten Wundmale, die rechte Hand in Segenshaltung und in der Linken eine Siegesfahne. Eine Darstellung wie sie in der christlichen Kunst seit dem 10. Jahrhundert verbreitet ist. Aber eine Sache ist doch anders: Die Siegesfahne zeigt nicht wie üblich ein rotes Kreuz auf weißem Grund oder umgekehrt, sondern ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund. Es handelt sich um die Fahne des Deutschen Ordens. Die Aussage dieses Bildes ist selbstbewusst aber zutreffend: „Der Ostersieg ist auch unser Sieg.“ Oder wie es ein Osterlied sagt: „Jesus lebt, mit ihm auch ich!“ (GL 336.) Für uns hat der Herr den Tod besiegt und das Lebens gewonnen. Und wir sollen ihm nachfolgen, um durch ihn Anteil an seinem Triumph zu erlangen. Die Brüder unseres Ordens wussten sich im Leben wie im Sterben getragen vom Sieg Christi über die Macht des Todes. Dazu passt auch, dass sie vor und nach jeder Schlacht – unabhängig vom Ausgang – den Osterhymnus „Christ ist erstanden“ anstimmten, den ältesten liturgischen Gesang in deutscher Sprache. Mit Christus können wir in allen Kämpfen bestehen, weil er für uns den Sieg über Sünde und Tod bereits errungen hat, so wie es die dritte Strophe unseres Liedes sagt: „Jesus lebt, ich bin gewiss, / nichts soll mich von Jesus scheiden, / keine Macht der Finsternis, / keine Herrlichkeit, kein Leiden. / Seine Treue wanket nicht; / dies ist meine Zuversicht.“ In dieser Zuversicht dürfen wir in die heilige Woche eintreten und das Gedächtnis des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung Christi begehen, um hierdurch in der Zuversicht gestärkt zu werden, dass wir mit Christus unserem eigenen Ostern, unserer Auferstehung entgegengehen. Gottesdienstordnung Deutschordenskirche, Frankfurt-Sachsenhausen, Ostern und April 2018.