Jugenderziehung

Vorwürfe
Man wirft der Jugend von heute vor, sie habe kein Interesse für wesentliche Dinge, besonders für religiöse Fragen. Aber das ist falsch. Vor einiger Zeit hat man Polen beziehungsweise Ostdeutschland Umfragen gemacht, welche Themen denn die Jugendlichen am meisten interessieren. Erstaunlicherweise ergab sich, dass mit Abstand an erster Stelle die Frage stand: Was hat das Leben eigentlich für einen Sinn? Man wirft den jungen Menschen von heute vor, sie hätten keine Bereitschaft mehr zum Opfer und zur Hingabe. Aber sie sind bereit, sogar das Äußerste zu geben, ihr Leben; sie sind bereit zur Bindung an die höchsten Ideale, an Priestertum, Apostolat, Dienst an den Menschen usw.; nur brauchen sie Vorbilder, echte Führer auf diesem Weg- Man sagt, sie seien frech und ehrfurchtslos. Aber sie sind nur radikal in ihren Fragen. „Radix“ heisst lateinisch die Wurzel. Und radikal sind die Fragen, die bis auf die Wurzel gehen. Ob das frech ist? Man behauptet, sie wollten keine Autorität anerkennen. Aber sie lehnen nur die kalte Amtsautorität ab. Sie lehnen es ab, die Scherbenwelt der Erwachsenen in Bausch und Bogen anzuerkennen. Aber sie beugen sich und lieben jede echte Autorität, die sachlich und persönlich fundiert ist; hinter der ein Mensch steht, der wirklich das Zeug hat und sich dafür einsetzt, die jungen Menschen zum Ziel zu führen. Nach solcher Autorität sind sie geradezu hungrig und laufen ihr nach. Man nennt sie oberflächlich. Aber das sind sie nur, wenn ihnen nichts Tieferes geboten wird. - Man nennt sie: „skeptische Generation“. Gott sei Dank! Sie begnügen sich nicht mit jeder oberflächlichen Antwort. Sie wollen eben tiefer graben. Quelle: Die 10 Gebote Gottes – Dr. Herbert Madinger – Auflage 1992 – Erzdiözese Wien – Katholische Glaubensinformation