Lehramt der Katechese

Lehramt der Katechese

Als „Grundsätze der Religionsgemeinschaft“ katholische Kirche liegen zu Katechese seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil zwei für die gesamte Weltkirche verbindliche lehramtliche Dokumente vor das Allgemeine Katechetische Direktorium, verbindlich für alle seit 1971 und das Apostolische Schreiben Catechesi Tradendae von 1979 das das Katechetische Direktorium in seiner Gültigkeit bestätigt, ergänzt und zu neuen Entwicklungen in der Katechese Stellung nimmt. Die Geltung dieser Dokumente wurde beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im Dezember 1992 erneut auch für Deutschland bekräftigt. Allgemeines Katechetisches Direktorium: In seiner Erklärung Gravissimum educacionis (GE) – über die christliche Erziehung – ordnete das Zweite Vatikanum die Herausgabe eines „Direktoriums“ für die „katechetische Unterweisung des christlichen Volkes“ an, „in dem die grundlegenden Prinzipien und die Ordnung dieses Unterrichts sowie die Ausarbeitung einschlägiger Bücher behandelt werden sollen.“ Dem entspricht das Allgemeine Katechetische Direktorium. Es sollte helfen, die nach dem Konzil stark angewachsenen Probleme der Katechese zu beheben, dies allerdings in engster Anlehnung an den „kirchlichen Zusammenhang, in dem sie steht“, da die Katechese sonst „zur Wirkungslosigkeit verurteilt“ sei. Besondere Sorgfalt erfuhr die Ausarbeitung jenes Teils, „in dem die Kriterien dargelegt werden, die Richtschnur für die Darbietung der Wahrheiten sein müssen, die durch die Katechese vermittelt werden sollen; und zugleich wird ein Überblick über die wesentlichen Glaubensinhalte geboten, damit das Ziel, das die Katechese immer im Auge behalten muß, in hellem Licht erscheint, nämlich die christliche Botschaft unversehrt vorzulegen.“ Als Ziele der Katechese nennt bereits das Vorwort: die Ausbildung eines „Reifen Glaubens“, und dies „nicht allein im einzelnen, sondern aus in der christlichen Gemeinschaft“, die „Durchdringung, von Glaube und Leben“, die Eingliederung der Katechese in das „seelsorgliche Wirken der Kirche“ sowie die „ökumenische Dimension“ der Katechese, diese mit der erklärten Absicht, zur „Achtung der Religiösen Freiheit der Andersgläubigen“ beizutragen, während man auf der anderen Seite „ganz offen seine eigene Überzeugung von der Wahrheit des katholischen Glaubens bekräftig“. Deutlich ist, daß sich die Verfasser des Direktoriums keinen Illusionen über die Situation der Kirche in der heutigen Welt hingeben. Sie sehen, „daß man sich immer weniger auf die in der kulturellen Tradition einst vorhandene Beständigkeit stützen kann“. Deshalb sei es notwendig, eine „sozusagen erneuerte Glaubensverkündigung (evangelizatio)“ durchzuführen, d.h. eine regelrechte Neuverkündigung, „wenn man diesen Glauben den neuen Generationen weitergeben will“. Katechese als „Lehre ist bedeutender Teil des Lebens Jesu, eine der Hauptaufgaben der Apostel und der frühen Gemeinde und findet sich seitdem zu allen Zeiten und allen Orten in der Kirche“; Katechese ist der Kirche sozusagen „wesensgemäß“, Teil ihres „Dienstes am Wort“. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei den Lehrern zu: „Sie (die Katecheten) sind für die Auswahl und Schaffung günstiger Bedingungen verantwortlich, die die Voraussetzung dafür sind, daß nach der christlichen Botschaft gefragt, daß sie angenommen und gründlicher erforscht wird. So weit erstreckt sich die Tätigkeit des Katecheten, und hier endet sie auch. Denn die Glaubenszustimmung der Glaubensschüler, welche Frucht der Gnade und der freien Entscheidung ist, hängt letztlich nicht vom Katecheten ab . . . Jede Form der Unterweisung über den Glauben und seinen Inhalt ist im Grunde „katechetische Tätigkeit“, ob „systematisch“ oder „gelegentlich“, „für einzelne“ oder „für Gemeinschaften“, „organisiert“ oder „spontan“ usw. „In den von alters her christlichen Gegenden nimmt die Katechese vielfach die Form des Religionsunterrichtes für Kinder und Jugendliche an (in und außerhalb von Schulen).“ Inhalt der Kathechese ist die Offenbarung Gottes, in deren Mittelpunkt Jesus Christus mit seiner Botschaft steht. Diese aber bleibt unverständlich, wird sie nicht in Beziehung gebracht zum Wesensgeheimnis Gottes, d.h. zur Trinität. Gleichzeitig muß die Beziehung dieser Botschaft zum Leben des Menschen und zu seinem letzten Ziel deutlich werden. Selbstverständlich ist überdies die Hierarchie der Wahrheiten in der katholischen Lehre zu berücksichtigen, da sie aufeinander aufbauen und eine die andere erhellt.“ Die Rolle der Theologie beschränkt sich auf die der Unterstützung des Glaubensverständnisses im Rahmen der Offenbarung und „unter der Leitung des Lehramtes.“ Theologische Lehrmeinungen gehören nicht dazu. Hieran haben sich auch die Lehrbücher zu halten. So wohl „Katechismen“ als auch die übrigen Textbücher sind dem gesamten Inhalt des geoffenbarten Glaubens verpflichtet, müssen ihn richtig und vollständig enthalten, dies alles unter der Leitung des Lehramtes. Wichtiger als die Lehrmethoden ist in der Katechese die vom Glauben geprägte Persönlichkeit des Katecheten. Er muß nicht nur die Inhalte des Glaubens vermitteln können, sondern auch in der Lage sein zu beurteilen, ob bei seinen Schülern Ansichten mit dem Glauben vereinbar sind oder nicht. Im übrigen gilt, alles, was geeignet erscheint, den ganzen Inhalt der Offenbarung in systematischer Form und vollständig zu vermitteln, ist als Lehrmethode geeignet. Dabei ist nicht nur das Alter der Kinder zu beachten, sondern auch, ob sie aus Elternhäusern „ohne religiöse Praxis“ stammen. Auch diese Kinder sind im Glauben zu unterweisen. Besonders wichtig ist den Verfassern des Direktoriums, daß Jugendlichen Vernunftgründe für den Glauben zugänglich gemacht werden, damit sie Aufgrund eigener Überzeugung den Glauben bejahen können. Das Ziel der Katechese ist erreicht, wenn sie befähigt sind zum Leben als Christ und zur Übernahme der entsprechenden Verantwortung aus dem Glauben. Quelle: 1. Directorium Catechisticum Generale – Allgemeines Katechetisches Direktorium – aus dem Buch: Stets war es der Hund, der starb . . . - Die Kirche zur Jahrtausendwende – Gefahren, Irrwege und Perspektiven – Hrsg.: Michael Müller – MM Verlag – Aachen