Maria als Pilgerin in Belgien



„Nachdem die Gnadenstatue durch Portugal, Spanien und Frankreich gezogen war, kam sie am 1. August 1947 gegen 18 Uhr in Belgien, in Bonsecours, an. Feierlich wurde sie an der Grenze vom hochwürdigen Bischof (der Diözese Tournai) persönlich empfangen. Unsere Liebe Frau von Fátima wurde dann durch elf Tage und Nächte ohne Unterbrechung und nachher durch einige Tage und Nächte bis Maastricht Gegenstand kindlicher und flammender Verehrung unseres ganzen Volkes. Die religiösen Gemeinschaften un Pfarreien, die das Glück hatten, die Gnadenstatue für kurze Zeit zu beherbergen, versäumten nichts, um zu Marias Ehren Nachtwachen und großartige Feiern zu veranstalten, an denen Gläubige und Ungläubige in gleicher Weise teilnahmen. Wer könnte die tiefe Erschütterung schildern, die spontane, gewaltige Begeisterung und Freude des Volke bei den frommen Kundgebungen, die zu Ehren der Gottesmutter gehalten wurden? Wer könnte von allen Gnaden sprechen, vor allem von jenen der Bekehrungen, die unaufhörlich auf die Gebete der Gläubigen hin von unserer guten Mutter gewährt wurden, die ja so viel Macht über das Herz ihres göttlichen Sohnes besitzt?“

Bonsecours: Predigt des hochwürdigen Bischofs, Mitternachtsmesse, 9000 Personen an die Gnadenstatue vorbei, 2000 Kommunionen.

Tourmai: Zum Einzug der erhabenen Königin werden 21 Kanonenschüsse abgefeuert. Ein unerhörter Andrang herrscht. Die Zeitungen schreiben: „Noch nie wurde eine so große Begeisterung des Volkes von Tournai festgestellt. Kein weltliches Fest wäre imstande, eine so große Freude auszulösen.Zu Tausenden werfen sich die Gläubigen jener zu Füßen, die wahrhaft als Königin der Welt erscheint.“

Basilika St. Christophe - Charleroi
Charleroi: Wer würde es geglaubt haben, dass man in einer halbkommunistischen Stadt war? Die Kirchen sind zu klein geworden, so dass die Beichtväter gezwungen sind, auf den Plätzen Beichte zu hören. Die Geschäfte öffnen ihre Türen, und die Ladentische dienen als Kommunionbank. Gut 12000 Kommunionen werden gespendet. Ein Priester führte nach dem Weggang der Gottesmutter eine Befragung durch und kam zu dem Schlusse: „Charleroi ist durch den Besuch Unser Lieben Frau von Fátima umgewandelt worden.“

Namur: Auf der alten Brücke knien alle Leute mit ausgespannten Armen und beten... Monsignore A. M. Charue segnet den Grundstein der Kirche zu Ehren Unserer Lieben Frau von Beauraing, der „Jungfrau mit dem goldenen Herzen“, in Gegenwart der Gnadenstatue von Fátima, um den Zusammenhang der Botschaft von Beauraing mit jener von Fátima zu unterstreichen.

Lüttich: Es ist die Stadt des heiligsten Altarssakramentes. Die Menge, die die Ankunft der Gnadenstatue erwartet, kniet und singt „Parce Domine“. Die Polizei nimmt Aufstellung, alle Geschäfte sind geschlossen, und alle, die in einer der Hauptstraßen warten, beten singend.

Verviers: Die Fassade der Hauptkirche und das Innere bis vorne zum Altar hin, der Platz und die Hauptstraße rund rund um die Kirche sind reichstens geschmückt. Die zum Schmücken eingesetzten Arbeiter verweigerten die Annahme einer Bezahlung. „Wir haben aus Liebe zur Allerseligsten Jungfrau gearbeitet“, sagten sie.
Und wie viele schöne Episoden ereigneten sich! Da war eine alte Frau, die sich mühselig hinter der Gnadenstatue herschleppte.
„Aber, Großmütterchen, die Gottesmutter verlangt doch keine so große Anstrengung von dir!“ meinte der Priester. „Ich weiß es, mein Vater“, war die Antwort. „Aber ich will diese zehn Kilometer zu Fuß gehen, weil ich die Bekehrung meines Sohnes erbitten muss, der in schlechte Gesellschaft geraten ist.“ Etwas später wundert sich ein Pfarrer, als er, der Gnadenstatue folgend, einen Mann in die Kirche eintreten sieht, der schon lange keinen Fuß mehr ins Gotteshaus gesetzt hat. Aber die Verwunderung wächst noch, als jener Mann ihn bittet, ihm die Beichte abzunehmen.
„Aber wie haben gerade Sie sich entschlossen, in die Kirche zu kommen?“
„Was weiß ich! Unsere Liebe Frau kam an unserem Haus vorbei, und ich musste sie einfach begleiten.“
„Und sie haben nichts getan, um eine so außerordentliche Gnade zu verdienen?“ Der Mann überlegte, dann hebt er den Kopf und erwidert heftig: „Vielleicht ist es deshalb, weil ich einmal, als sich so ein Kerl über die Allerseligsten Jungfrau lustig machte, ihm einen Fausthieb auf die Nase versetzt habe.“

Seraing: ist ein ganz „roter Ort“, aber wer hätte es geglaubt, wenn er die überfüllte Kirche gesehen hätte? In dieser Stunde sind alle Differenzen zwischen den Arbeitgebern und den Arbeiten vergessen. Alle beten gemeinsam zu Füßen der Allerseligsten Jungfrau. Dann kommen die Bergarbeiter und tragen die Gnadenstatue so behutsam sie können in das Bergwerk hinein, bis 960 Meter unter die Erde. Der Arbeiter der ausgewählt worden ist, die Statue in den Aufzug zu tragen, ruft aus:
„Ich würde meine Aufgabe nicht um 100.000 Franken einem anderen abtreten!“
Tief im Inneren der Erde steht ein Altar mit der Aufschrift: „Unsere Liebe Frau von Fátima, bitte für die Bergarbeiter!“

Am 15. Oktober kehrte die jungfräuliche Pilgerin nach Frankreich zurück, um Paris zu besuchen, da der Kardinal ihr Kommen gewünscht hatte. Dann setzt sie ihren Triumphzug fort nach Löwen, Brüssel, Gent, Brügge . . .

Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck – Wien - München