Maria, Heilmittel für das geistliche Leben
Maria, Heilmittel für das geistliche Leben
Es gibt zwei Dinge, um die wir
die Muttergottes bitten sollten. In der Einsicht, dass wir schwache Menschen
sind und keine Athleten des geistlichen Lebens, sollten wir sie darum bitten,
dass sie uns in unserem Kummer, der uns zu schwer scheint, zu Hilfe kommt. Es
ist eine ausgezeichnete Bitte und sie wird sie sehr oft erhören. Aber vergessen
wir nicht, dass wir ein gewisses Maß an Schmerzen in vollem Umfang selbst
tragen müssen. Wir selbst wissen nicht, welches Maß das ist; aber sie weiß es. Dann bitten wir sie uns
Kraft, es zu ertragen. Am Gleichgewicht dieser beider Bitten liegt die Vorsehung Mariens.
Stellen wir uns eine Person vor,
die ihr tägliches Leben immer unter zwei unterschiedliche Aspekte führt. Es gibt
Zeiten der gewöhnlichen Routine: Der Gang zur Schule oder zur Arbeit und zurück
nach Hause, Aufgaben erledigen oder Vorlesungen vorbereiten, einen Verwandten
besuchen und dergleichen. Es ist das gewöhnliche tägliche Getriebe. Neben
diesen täglichen Abläufen gibt es aber einen anderen Aspekt des Lebens, nämlich
den, in dem man mit der Last übergroßer Leiden ringen muss.
Nehmen wir an, dass diese Person
in beiden Situationen ihres geistlichen Lebens um die Andacht des hl. Ludwig
weiß und sie genau ausübt. In den kleinen Schwierigkeiten des täglichen Lebens
wird sie nie vergessen, dass sie in Maria eine Mutter hat. Befindet sie sich in
Schwierigkeiten, seien sie auch noch so gering, sie wendet sich an Maria und
bittet sie um Hilfe. In allen gängigen Lagen des Lebens, betet sie zur
Muttergottes und lebt in einer ständigen Innigkeit mit ihr. Bei Ratlosigkeit
wird sie um den rechten Weg bitten. In großen Schwierigkeiten wird sie um Kraft
flehen, um die Last der außergewöhnlichen Versuchungen ertragen zu können und
erhält so die Energie für Heldentaten, die das geistliche Leben vielmals von
einem jeden von uns verlangt.
Weiß man all sein Tun in
Vereinigung mit Maria und in ihren Meinungen aufzuopfern und sie beständig in
allen Momenten um Hilfe bitten, wir sein geistliches Leben wunderbar wachsen.
Es gibt kein besseres Programm für das geistliche Leben, als immer und dauerhaft
Maria anzurufen. Doch es verlangt aber auch Überzeugung und große Willenskraft.
Unter den eigentümlichen
Prüfungen des geistlichen Lebens oder denen, die auf Grund der Treue zur
Heiligen Kirche uns auferlegt werden, gibt es eine, die wir ertragen müssen: Es
ist die Empfindung der seelischen Trockenheit, des Stillstandes, der
anscheinenden Unbeweglichkeit aller Dinge. Jahrein, jahraus, scheint das
geistliche Leben nicht voranzukommen.
Wir fühlen uns wie auf einem
Schiff mitten im Ozean, das da schaukelt und sich nicht fortbewegt. Es ist der
Eindruck des Überdrusses, der Eintönigkeit, der uns manchmal im geistlichen
Leben überkommen kann.
Die Lösung in solchen Situationen
ist die Zuflucht zu Maria, die das Heilmittel für alles ist. Man pflegt zu
sagen, es gehe kein Allheilmittel. Doch es gibt eine Ausnahme: Maria ist
wirklich ein Allheilmittel, es sei denn, man will entschieden nicht gut sein. „Qui creavit te sine te, non justificabit te
sine te“ - „Der dich geschaffen hat ohne dein Zutun, gibt dir die
Rechtfertigung nicht ohne dein Zutun“, sagte der hl. Augustinus.
Quelle:
Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio
Corrêa de Oliveira – Hrsg.: Verein österreichische Jugend CGDR, Wien
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