Maria Maienkönigin
Lukas Leubnitz
Der Mai gilt als der schönste Monat des Jahres, denn in diesem Monat entfaltet die Natur ihre volle Pracht. Im April ist zwar der Frühling schon da, doch das Wetter ist unbeständig und es kann sogar zur in der Landwirtschaft gefürchteten Frost kommen, die die jungen Triebe beschädigt und schwache Ernten beschert. Diese Gefahren sind im Mai schon sehr gering, das Wetter ist nicht mehr schwankend und die Menschen können endlich den Winter abschütteln. In dieser Zeit, in der die Herzen fröhlicher werden, wächst auch die Laune zum feiern. Und am schönsten feiert man mit und für Maria, unsere himmlische Mutter.
Die schöne Natur betrachtend fällt uns besonders leicht, wenn wir an die Muttergottes denken, Verse wie folgenden zu singen:
Nichts glich an Schönheit einstens dir,
nichts dir an Tugendglanze;
nun prangst du als die schönste Zier
dort in der Heilgen Kranze.
Nun prangst du als die schönste Zier,
dort in der Heilgen Kranze.
Die eigentliche Schönheit kommt von der Tugend. Wenn der Winter sinnbildlich für den Tod steht, so steht der Frühling für das Leben. Der Tod wurde durch unseren Herrn Jesus Christus überwunden und Maria war der erste Mensch, der als neuer, erlöster Mensch lebte und von der Sünde befreit war. Und sogar noch mehr: Sie wurde ohne Sünde empfangen und durch sie kam der Erlöser zur Welt, sie war die Mutter des Erlösers und gleichzeitig Sein erstes Werk der Gnade. Maria steht am Anfang einer neuen Zeit in der Erlösungsgeschichte, in den Plänen Gottes für die Menschen. Daran denken wir, wenn wir im Mai noch den frischen aber auch schon ganz entfalteten Frühling genießen.
Maria Maienkönigin,
wir kommen dich zu grüßen.
O holde Freudenspenderin,
sieh uns zu deinen Füßen.
O holde Freudenspenderin,
sieh uns zu deinen Füßen
Wir gehen in diesem Monat zu Maria um ihr unsere Freude zu zeigen, die wir als ihre Kinder empfinden. Sie ist unsere Mutter und gerade weil sie ohne Sünde empfangen wurde und weil sie ganz ohne Sünde blieb, können wir zu ihr uneingeschränktes Vertrauen haben, daß sie uns in allen unseren Nöten helfen wird, egal in welcher Situation wir uns verstrickt haben. Denn ihre Güte ist mit der Natur im Wonnemonat vergleichbar: Sie ist allumfassend und überreich. Leicht kommt einem in diesem Monat der Gedanke, wieso Gott eine so überwältigende Natur für uns Menschen erschaffen hat, weniger wäre auch gut und ausreichend gewesen. Doch solche kleinlichen Gedanken verkennen, daß Gott uns Seine unendliche Güte zeigen wollte. Als er die Sterne schuf, damit wir sie in der Nacht bewundern können, hat Er nicht ein Paar hundert Sterne erschaffen, nein, aus seiner Hand entstanden durch einen einzigen Willensakt Milliarden von Sternen. Doch all die Wunder und Schönheiten des Weltalls und der Natur sind nichts verglichen mit dem allergrößten Wunder der Gnade, Maria. Und dabei ist sie noch unsere Mutter: So ist sie für uns eine nie zu versiegende Quelle der Freude, die wir in diesem ihr gewidmeten Monat ganz besonders zum Ausdruck bringen möchten.
Wir möchten gern, o Jungfrau mild.
auch unsre Herzen schmücken
und deiner Tugend holdes Bild
in unsre Seele drücken.
Und deiner Tugend holdes Bild
in unsre Seele drücken.
Man wird immer mehr dem ähnlich, was man bewundert. Je mehr wir Maria betrachten, je mehr wir sie bewundern, je mehr wir zu ihr beten und Lieder singen, desto mehr werden wir wie sie ähnlich werden, desto mehr wird man sagen können, wir sind wahre Kinder dieser himmlischen Mutter. Wenn wir das satte und frische Grün des neuen Laubs sehen, denken wir an die Güte Marias, wie sie uns immerfort mit der Gnade ernährt. Wenn wir die Farbenpracht der Blumenbeete sehen denken wir an das Reichtum der Tugenden Marias. Wenn wir den wärmenden Sonnenschein in der Früh spüren denken wir an ihre Herzenswärme und ihre mütterliche Liebe zu uns. Alles erinnert uns an Maria, durch alles kommen wir zu Maria und durch Maria kommen wir zu Christus.
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