Maria und die Fruchtbarkeit Gottes

Die Teilhabe Mariens an der
Fruchtbarkeit des Ewigen Vaters ...

Gott Vater teilte seine Fruchtbarkeit der Jungfrau Maria mit, damit sie den Sohn empfangen konnte. Die Fruchtbarkeit des Ewigen Vaters ist unendlich, sodass die Vorstellung, die er von sich selbst hat, schon eine weitere göttliche Person erzeugt. Er teilte diese seine Fruchtbarkeit Maria mit, damit sie Jesus Christus und alle Glieder Mystischen Leibes Christi gebäre. Maria ist deshalb unsere Mutter, nicht nur im allegorischen und metaphorischen Sinn, sie ist in Wahrheit die Mutter aller Gläubigen in der Gnadenordnung. Sie ist im Besitz der göttlichen Mutterschaft, weil Gott Vater sie an seiner Fruchtbarkeit teilhaben ließ.

... und die Macht ihres Gebetes

Wir können daraus Anwendungen für unser geistliches Leben entnehmen, sowohl aus der Tatsache, dass das Gebet Mariens die Ankunft des Erlösers beschleunigt hat; als auch, dass sie an der Fruchtbarkeit des Vaters teilhatte.

Zunächst ziehen wir den Eifer Mariens für die Sache Gottes in Erwägung. In ihren Gebeten beklagte sie gewiss die moralische Tiefe, in der das auserwählte Volk gesunken war. Es brannte in ihr der Wunsch, dass Israel in seinen früheren Zustand wieder erhoben werde. Sie betrachtete den Zerfall der Menschheit und wusste besser als niemand anderer, wie viele Seelen in dieser heidnischen Welt verloren gingen, und sie sah, wie die Macht Satans zu jener Zeit herrschte.

Maria übernahm auf Erden die Rolle des Erzengels Michael im Himmel. Ihr Gebet um das Kommen Gottes auf Erden glich dem „Quis ut Deus“ des Erzengels. Sie ist es, die sich gegen den damaligen Stand der Dinge erhob; nur ihr Gebet hatte die notwendige Macht, mit einem Schlag alles zu verändern. Die Fülle der Zeit ist damit beendet: Unser Herr Jesus Christus wird geboren und die ganze Menschheit wird erneuert, erhöht und geheiligt durch Maria. Unmengen von Seelen werden gerettet, die Tore des Himmels öffnen sich, die Hölle wird zermalmt, der Tod vernichtet, die Katholische Kirche erblüht über die ganze Erde. All dies als Ergebnis der Gebete Mariens.Ist es nicht wahr, dass Maria auch unter diesem Aspekt für uns ein vollkommenes Beispiel ist? Sollen wir nicht für unsere Tage den Sieg unseres Herrn wünschen, so wie ihn Maria für ihre Zeit gewünscht hat? Gibt es nicht eine absolute Analogie zwischen dem glühenden Wunsch, den sie äußerte, dass da Reich Christi auf Erden errichtet werde, und dem Eifer, mit dem wir es für unsere Tage wünschen sollen? Wenn ihr Gebet notwendig war für die Menschwerdung Gottes, ist es nicht wahr, dass das Gebet für uns unerlässlich ist, um den Sieg Unseres Herrn in der Welt herbeizurufen? Wenn wir uns abmühen im Kampf für den Sieg Jesu Christi in unseren Tagen, entsinnen wir uns zur Muttergottes zu beten, erinnern wir uns daran, um diese Gnade zu bitten?

Schau wir Maria an, wie sie durch ihr Gebet die Ankunft des Messias beschleunigt. Kommt Jesus nicht auch zu uns in der heiligen Kommunion? Wenn wir uns vorbereiten, ihn zu empfangen, können und sollen wir Maria um ihr empfinden bitten, das sie verspürte, als er in ihr Mensch geworden ist.

Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir für jemanden die Gnade der täglichen Kommunion erreichen wollen, die Muttergottes zu bitten, dass sie für diese Seele die tägliche Herabkunft ihres Sohnes erwirke, so wie sie mit ihrem Gebet die Ankunft Jesu Christi für die Welt erreicht hatte?



Quelle: Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira – Hrsg.: Aktion „Österreich braucht Mariens Hilfe“ - Verein Österreichische Jugend C.G.D.R.