Maria, zeige, dass Du Mutter bist!
Wir feiern heute
das Fest Maria Namen, das wir jährlich mit großer Dankbarkeit und
Glaubensfreude begehen. Im Namen aller Katholiken Europas wollen wir Gott Dank
sagen für die Rettung des katholischen Glaubens durch die Fürsprache Mariens.
Unser heutiger Dank muss sich gleichzeitig mit einem innigen Flehruf verbinden,
dass Gott heute erneut das Wunder seiner Allmacht uns erweist und durch die
Fürsprache Mariens für das heutige Europa den katholischen Glauben erhält. Heute
befindet sich der katholische Glaube in einer noch größeren Gefahr als damals.
Denn damals gab es nur einen Zerstörer des katholischen Glaubens von außerhalb
der Christenheit. Heute gibt es Zerstörer des katholischen Glaubens sowohl
außerhalb der Kirche als auch immer mehr im Innenraum der Kirche. In dieser
Zeit der großen Glaubensnot wird uns Maria nicht verlassen – wie kann sie es
auch, sie ist ja unsere Mutter. Sie ist die fürbittende Allmacht, sie ist die
Besiegerin aller Häresien und aller Zerstörer des Glaubens. Wie innig müssen
alle katholisch denkenden Gläubigen, Priester und Bischöfe heute flehen: „Maria,
zeige, dass Du Mutter bist!« ...
Wir bräuchten heute mehr denn je
wieder Bekenner des Glaubens und der Treue zum Papst, und zwar in den Reihen der
Bischöfe und der Laien. Leuchtende Beispiele dieser Treue aus der 2000-jährigen
Kirchengeschichte sind zum Beispiel der heilige Bischof und Kardinal John
Fisher und der heilige Laie Thomas Morus. Der heilige Thomas Morus legte damals vor dem Parlament und somit vor der
öffentlichen Meinung folgendes Bekenntnis ab. Er sagte:
„Das Gesetz des Parlamentes widerspricht direkt den
Gesetzen Gottes und seiner heiligen Kirche. Die höchste Leitung der Kirche oder
irgendeines ihrer Teile gehört rechtmäßig nur dem Heiligen Stuhl von Rom. Unser
Heiland selbst hat diesen Vorrang des heiligen Petrus und seiner Nachfolger im
Bischofsstuhl von Rom mit seinem eigenen Mund bekräftigt.«
Dieses Bekenntnis kostete Thomas Morus und auch Kardinal
John Fisher das Leben.
Wie viele Gesetze werden heute von Parlamenten erlassen,
die direkt den Gesetzen Gottes widersprechen. Wie sehr bräuchten wir heute in
Europa neue Thomas Morusse und John Fishers, welche die Treue zum Papst und die
Gesetze Gottes furchtlos gegen die öffentliche Meinung bekennen. Ihnen würde ja
momentan zumindest keine Todesstrafe drohen. Wir erleben in der heutigen Zeit
eine gewaltige Krise des Glaubens und der Liturgie, die niemand leugnen kann.
Die Reinheit des Glaubens und der Liturgie sind zu kostbar, zu göttlich, als
dass man sie dem Geist des Menschen anpasst oder sie dem eigenen Ermessen der
predigenden und zelebrierenden Priester ausliefert. Möge die heilige Liturgie
der Kirche wieder mehr in ihrer Heiligkeit und übernatürlichen Schönheit
erstrahlen (…)
Leider verleugnen heute einige Glieder der Kirche – und
Gott sei es geklagt – selbst einige Priester durch ihr schlechtes Leben den
Glauben. Sie geben somit der gottfeindlichen Welt die Gelegenheit, die Kirche
mit Hohn und Spott bloßzustellen. Das soll uns nicht verunsichern. Wir wissen
vom Beispiel einer unzähligen Schar von echten Christen, von echten Priestern,
von treuen und heiligen Christen und Priestern. Und die gibt es auch in unserer
Zeit, wenn auch nicht mehr so zahlreich. Aber sie gibt es, von denen die
Massenmedien leider nie berichten.«
Auszüge aus dem Predigt von Bischof Athanasius Schneider
am 12. September 2011 in der Karlskirche in Wien
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