Marias Leben war in sich ein Gebet

Wenn Jesus empfiehlt, beim Beten nicht viele Worte zu machen (vgl. Mt. 6,7), dann haben wir in Maria sicher ein Beispiel, wie man diesen Rat befolgt. Im Evangelium findet man von ihr nur sehr wenige Sätze. Und wenn Paulus die Christen dazu anhält, allezeit zu beten, dann kann uns Maria auch darin Vorbild und Schwester sein. Was werden sich Jesus und Maria alles gesagt haben in den Jahren ihres verborgenen Lebens in Nazareth (vgl. Lk. 2,50-51)! Doch beten heißt auch schweigen, aushalten können, dass man keine Worte findet. Was Maria erlebt hat unter dem Kreuz (vgl. Joh 19,25-27), können wir nicht ermessen. Aber wir können daraus verstehen, was das schönste Gebet ist: Da sein bei Gott, wo er leidet; da sein bei Gott, wenn selbst seine Freunde ihn im Stich lassen, da sein bei Gott, auch wenn es scheinbar zwecklos ist, weil man ja nichts ändern kann, wenn selbst Gott schreit: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? In diesem stehe unter dem Kreuz Jesu, in diesem Herschenken ihres Sohnes, ist Maria vielen Menschen zur Stütze geworden. Wie unter dem Kreuz Jesu kann Maria auch unter unserem Kreuz stehen, auch uns Mutter werden und mit uns beten: Maranatha – Komm, Herr Jesus! Quelle: Seine Mutter – unsere Schwester – Maria kennenlernen mit Gebeten aus zwei Jahrtausenden – Hrsg.: Wolfgang Bader – Verlag neue Stadt – München – Zürich – Wien