Marienstatue in Nagasaki
Jede wechselseitige Sympathie ist eine alternative Form
der Ausbeutung. Kann es daher überhaupt einen Triumph geben, der nicht mehr ist
als nobles Versagen? Immerhin: Eleganz, Würde, Vornehmheit sind Werte, die das
Leben nicht notwendigerweise auslöscht.
Den grauenhaften Atombombenabwurf auf Nagasaki im August
1945 hat jene Statue überstanden. Täuscht es? Der Ausdruck ihres leeren
Gesichtes ist vielleicht stärker als zuvor, ihre innere Ruhe noch
unerschütterlicher. Ihre Eleganz ist purer, ihre Würde schwerer, ihre
Vornehmheit entrückter. Kann uns mit solch einer Haltung eine Katastrophe noch
etwas anhaben?
Tobias Großbölting
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