Mariä Himmelfahrt: Die Verherrlichung der Muttergottes in den Augen der Menschheit

Mariä Himmelfahrt: Die Verherrlichung der Muttergottes in den Augen der Menschheit

Mathias von Gersdorff

Mit ihrer Himmelfahrt wurde die Muttergottes in den Augen der gesamten Menschen durch Gott verherrlicht. Er wollte den Engeln und Menschen zeigen, welchen hohen Rang die Mutter des Heilandes in der Geschichte der Erlösung besitzt.

Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, zu ihren Füßen der Mond, auf ihrem Haupte ein Kranz von zwölf Sternen.

Dieser Versikel aus der Offenbarung (12,1), der zu Beginn des Introitums des alten Missale für das Hochfest Maria Himmelfahrt steht, sieht die Muttergottes als eine zentrale Figur im endgültigen Sieg Gottes über den Teufel.

Schon in der Genesis wird die Muttergottes als eine Person beschrieben, die den Kopf der Schlange zertreten wird (1. Mose 3,15). Das heißt, Maria ist bis zum Ende der Zeiten die Anführerin all jener, die gegen den Teufel und seiner Diener kämpfen.

Diese Stärke wird in der Lesung des alten Missale betont, wo die Muttergottes mit Judith verglichen wird:

Der Herr hat dich gesegnet mit Seiner Kraft; denn durch dich hat Er unsere Feinde vernichtet. Gesegnet bist du, o Tochter, vor allen Frauen auf Erden vom Herrn, dem erhabenen Gotte. Hochgelobt sei der Herr, der Himmel und Erde erschuf; denn Er hat dich geleitet, dem Obersten unserer Feinde das Haupt abzuschlagen; Er hat heute deinen Namen also verherrlicht, dass dein Lob nie mehr verstummt im Munde der Menschen, die der Macht des Herrn gedenken in Ewigkeit. … Du bist Jerusalems Ruhm, du Israels Freude, die Krone unseres Volkes bist du!

Auf die Muttergottes übertragen bedeutet dies, dass sie den Teufel im Auftrag Gottes besiegen wird. Dafür wird das Lob in Ewigkeit nicht verstummen.

Die Menschen, die die außerordentliche Berufung Marias erkannten, konnten ihr Glück kaum fassen, wie sie sie gesehen haben. So die Hl. Elisabeth: „Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes. Wie habe ich das verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, sobald der Klang deines Grußes an mein Ohr drang, hüpfte das Kind voll Freude in meinem Schoße auf. Selig bist du, weil du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn gesagt wurde.“ (Lukas 1, 45)

In all ihrer Demut und Zurückhaltung sah sich die Muttergottes berufen, die Worte zu sagen, die Eingang in das Lukas-Evangelium fanden: „Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlocket in Gott, meinem Heiland. Er hat in Gnaden geschaut auf Seine niedrige Magd! Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn Großes hat mir getan der Allmächtige, Sein Name ist heilig, und Seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei jenen, die Ihn fürchten.“

Und dabei ist die Himmelfahrt Mariens erst der Beginn ihrer Verherrlichung.

Der katholische Schriftsteller Plinio Correa de Oliveira hat sich den Zeitpunkt ihres Eintritts in den Himmel auf diese Weise vorgestellt:

Der Triumph Unserer Lieben Frau, der im Himmel beginnt: Die ganze glorreiche Kirche wird sie empfangen, alle Engelschöre, unser Herr Jesus Christus heißt sie willkommen, der heilige Josef ist nahe, dann wird sie von der Heiligen Dreifaltigkeit gekrönt.

Es ist die Verherrlichung Unserer Lieben Frau in den Augen der gesamten triumphierenden Kirche und in den Augen der gesamten streitenden Kirche.

Sicherlich hat auch die leidende Kirche an diesem Tag außergewöhnliche Gnaden empfangen, und es ist nicht leichtsinnig zu glauben, dass fast alle Seelen, die sich im Fegefeuer befanden, an diesem Tag von Unserer Lieben Frau befreit wurden. Die Freude war also auch dort riesig. So können wir uns vorstellen, wie der Ruhm unserer Königin war.

Auch für uns Sünder ist Maria Himmelfahrt ein Fest des Trosts und der Hoffnung:

Sie selbst wird mütterlich dafür sorgen, dass unsere Seele nach dem Tod in den Himmel emporsteigt. Sie selbst wird uns im Himmel zusammen mit ihrem Sohn empfangen. Sie selbst wird dafür sorgen, dass unsere Zeit im Fegefeuer so kurz wie möglich ist.

Bedingung dafür ist, uns niemals von Maria zu trennen: Marias Kinder gehen nicht verloren, so die Volksfrömmigkeit.

So dürfen wir uns an diesem Tag besonders freuen und singen:

Alleluja, alleluja. Aufgenommen in den Himmel wurde Maria! Es frohlocken die Heere der Engel. Alleluja.

Foto: Wikipedia, gemeinfrei.