„Nicht sich ärgern – nur sich wundern!“
Warum sich immer gleich ärgern? Wäre sich wundern nicht auch
genug? Ärgere dich nicht, wundere dich nur, wenn andere Menschen nicht so sind
wie du: nicht so klug, nicht so umsichtig, nicht so genau, nicht so pünktlich,
nicht so geschickt, nicht so praktisch, nicht so . . .
Wundere dich nur, aber
ärgere dich nicht, wenn andere eine Meinung haben, die von der deinen abweicht,
wenn sie oberflächlich statt tief sind, wenn sie alles schwarz in schwarz
sehen, wenn sie immer mit der Mode gehen oder zu zäh an dem Alten, Gediegenen,
aber vielleicht unpraktisch und lächerlich Gewordenen festhalten.
Wundere dich
nur, aber ärgere dich nicht, wenn andere zu laut oder zu leise, zu wenig oder zu viel reden.
Über dieses und vieles andere sich ärgern, ist zu viel getan,
ist zu viel Kraft verbraucht — sich darüber nur wundern, tut es ja auch und geht
ohne Aufregung und Herzschwäche ab. — Probiere es einmal heute und wundere dich
nur, wenn dir etwas begegnet, was dir missfällt. Du wirst am Abend dich wohler
fühlen und besser aufgelegt sein. Darum noch einmal: Nicht ärgern — nur
wundern!
„Gram im Herzen des
Mannes drückt ihn nieder, aber ein gutes Wort erfreut ihn.“ (Spr. 12, 25.)
Quelle:
Weggeleit – P. Jakob Koch SVD. - St. Gabriel-Verlag, Wien
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