Orchester
Es gibt weltberühmte Orchester. Einem solchen anzugehören, ist eine Ehre für Frauen und Männer, die ihr Leben der Musik verschrieben haben. Ein Orchester ist eine Gemeinschaft, in der vielstimmig gespielt wird, aber in Harmonie. Nur einer kann die erste Geige spielen. Andere müssen mit einem kleineren Part zufrieden sein. Alle aber ordnen sich dem Dirigenten unter. Fällt ihm in der Probe ein falscher Ton auf, bricht er ab und läßt wiederholen. Ein berühmtes Orchester kann sich keinen Fehler leisten. Die Kirche soll in ähnlicher Weise ein großes Orchester sein, das vielstimmig Gott preist. Der sichtbare Dirigent ist der Papst; hinter ihm steht unsichtbar Jesus Christus selbst. In seinem Auftrag soll die Kirche die Menschen zusammenführen, mit Gott und untereinander versöhnen. Im Angesicht des Todes trägt Jesus seinem Vater inständig die letzte, große Bitte vor: „Alle sollen eins sein: wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie eins sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast“ (Joh 17, 21). Sind wir noch weit davon entfernt? Petrus Kanisius (+ 1597) sagte, als er in unserem Land die Gegenreformation einleitete: Warum so viele Irrlehren, so viele Spaltungen? Wann waren einmal so viele Kämpfe gegen die Sache der Kirche, gegen das Haus und die Bundeslade Gottes, außer der es kein Heil gibt? Warum war eine solche Unordnung in der kirchlichen Disziplin? Welche Unordnung in den Rats- und Parlamentshäusern, in den Schulen, Kirchen, Städten, Provinzen und Reichen! Jeder glaubt, ihm sei alles gestattet, was man über Religion denken und vortragen kann. Alles wird verachtet und verlacht und mit Füßen getreten. Sie lieben die Finsternis mehr als das Licht! Das Licht aber leuchtet in der Finsternis.“ Was wünschen sich die Menschen heute mehr als Frieden und Einheit! Grenzen fallen, Völker rücken näher zusammen, die Vereinten Nationen versuchen, Kriege zu verhindern, Konflikte zu lösen, unterentwickelten Ländern zu helfen. Aber wie schwer geht das alles! Wenn schon die Christen nicht zusammenfinden, wenn gelehrte Theologen und Seelsorger ihr eigenes Nest beschmutzen, die erste Geige spielen wollen und gegen den Dirigenten auftreten! Kann diese Kirche glaubwürdig sein? Das Christentum wird nicht ernst genommen, wenn die Christen uneins sind. Das Schisma in der Kirche ist „ein Skandal unter Brüdern“. Die Bitte Jesu um die Einheit muß das Anliegen aller sein, die seinen Namen tragen, „damit alle ein Leib und ein Geist werden in Christus“ (3. Hochgebet). Jesus möchte, daß seine Kirche eins ist und einem Orchester gleicht, in dem jedes seinen Part spielt und ihm, dem Dirigenten, vertraut. Quelle: Ja zur Kirche – Hermann Blüml – Eine Streitschrift wider die modischen Vorwürfe gegen die katholische Kirche – Hrsg.: Bischöfliches Ordinariat Regensburg – Verlag Schnell & Steiner – Regensburg – Seiten: Teil 33 bis 35.Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
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