Papst Leo XIII.: Der Rosenkranz erwirbt uns Mariens Huld
Im Rosenkranz wohnt nicht nur jene Kraft, die geeignet erscheint, im Beter selbst das Vertrauen auf Erhörung zu stärken, sondern er rührt an Mariens Herz, um es uns gegenüber zur Barmherzigkeit zu bewegen. Die größte Freude bereitet es ihr sichtlich, wenn sie uns sieht und hört, wie wir zu ihrer Ehre und zu ihrem Preise unsere Bitten und Lobgebete gleichsam in Kränze winden. Nachdem wir Gott in dieser Gebetsart die schuldig Ehrerbietung erwiesen, bedacht auf seine Herrlichkeit, wenn wir einzig und allein bestrebt sind, seinen Willen und Wunsch zu erfüllen, wenn wir seine überreiche Güte preisen, indem wir ihn Vater nennen und ihn trotz all unserer Unwürdigkeit dennoch um seine Gnaden und Gaben anflehen, dann ist Maria darüber äußerst erfreut, und sie kann in Wahrheit unserer frommen Einstellung wegen beten: "Hochpreiset meine Seele den Herrn!" Gerade das geschieht in würdiger Weise, wenn wir im Gebet des Herrn an Gott uns wenden. Alles, was wir hier erbitten, entspricht unseren Bedürfnissen und steht in vollem Einklang mit dem christlichen Glauben, der Hoffnung und der Liebe. Empfehlen wir Maria diese Bitten, so ist es ihr lieb, so erhalten sie besonderen Nachdruck. Mit unserer Stimme vereinigt sich augenscheinlich die Stimme ihres Sohnes Jesus, der als Urheber diese Gebetsform verfaßt und in bestimmte Worte gekleidet und mit den Worten vorgeschrieben hat: "So sollt ihr also beten!" Beachten wir im Rosenkranzgebet diese Vorschrift, dann wird Maria sich ohne Zweifel noch huldvoller zu uns neigen und ihr Amt, das nur sorgende Liebe ist, uns gegenüber erfüllen. Mit wohlgefälligem Blick wird sie diese geheimnisvollen Gebetskränze entgegennehmen und sie mit reichen Gnadengeschenken belohnen.
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