Plinio Correa de Oliveira: Betrachtungen des Magnifikats (II)

Das Magnifikat hat die Eigenschaften einer These.

Die ersten zwei Verse sind die These:

„Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“

Dann kommen die Gründe.

Erster Grund:

„Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!“

Sie preist Gott, weil er ein großes Werk vollbracht hat: Aus einer einfachen, demütigen Magd hat er eine Königin gemacht, die alle Geschlechter seligpreisen werden. Dies ist eine Äußerung der Macht Gottes.

Ein anderer Grund:

„Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilige.“

Er hat an ihr Großes getan, dies veranschaulicht seine Größe. Deshalb preist sie den Herrn.

Ein weiterer Grund:

„Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.“

Sie preist ihn, weil seine Barmherzigkeit sich über die Geschlechter, die ihn fürchten, hinweg ausbreitet. Auch dies ist eine Äußerung der Größe und der Barmherzigkeit Gottes.

Man beachte, dass Gott sich nur derer erbarmt, die ihn fürchten, die also um seine Größe wissen und vor dieser Größe sich fürchten. Diese Furcht bedeutet nicht Ängstlichkeit sondern es ist eine ehrerbietige Furcht, Ehrfurcht genannt. Es ist die Furcht, die aus der Einsicht und Annerkennung der Größe, der Heiligkeit und der Güte Gottes kommt.


(wird fortgesetzt)