Prophetisches Flammengebet des hl. Grignion von Montfort um Missionare für die Gesellschaft Mariä - II
Der hl. Ludwig von Montfort verfasste dieses Gebet im Hinblick auf die Apostel der Endzeit. Unsere Epoche, gekennzeichnet durch die Botschaft und die Verheißungen von Fatima, ist die Not der Kirche so universell und tiefgreifend, dass man diese flammenden Worte mit einigen Anpassungen auf die Kirche anwenden kann. Möge das Unbefleckte Herz Mariens Priester und Laienapostel ähnlich den hervorragenden Missionaren wie sie der Heilige beschreibt, hervorrufen, die als Werkzeuge der Heiligsten Jungfrau die Erhöhung der Braut Christi und die Niederlage der höllischen Mächte erringen.
Wir haben das Flammengebet in sechs Abschnitte aufgeteilt. Man kann bis zum 13. Mai jeweils einen Abschnitt beten und meditieren.
Zu Gott dem Sohn
2. Tag: Frei von irdischer
Anhänglichkeit
Herr Jesus, sei eingedenk Deiner Genossenschaft, memento Congregationis tuae. Entschließe Dich doch, Deiner Mutter
eine neue Schar treuer Verehrer zu geben, um durch sie alles zu erneuern und
durch Maria die Jahre der Gnade zu vollenden, wie Du sie einst auch durch Maria
begonnen hast. Da matri tuae liberos, alioquin moriar, schenke doch Deiner Mutter
Kinder und Diener, sonst sterbe ich!
Da matri tuae. Für Deine
Mutter bitte ich zu Dir. Sei eingedenk ihres Schoßes und ihrer Brüste und weise
mich nicht zurück! Gedenke ihrer, deren Sohn Du bist und erhöre mich! Gedenke,
was sie Dir ist und was Du ihr bist und erhöre mein Flehen!
Um was bitte ich denn? — Nichts zu meinen Gunsten, alles nur zu Deiner
Ehre.
Um was bitte ich Dich? — Um das, was Du erfüllen kannst, ja ich wage es
zu sagen, um das, was Du mir gewähren musst, als wahrhafter Gott, dem alle
Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden, und als das beste aller Kinder, das
seine Mutter liebt mit unendlicher Liebe.
Um was bitte ich Dich? Liberos! Um Priester, frei von irdischer
Anhänglichkeit, losgeschält von allem, von Vater und Mutter, von Brüdern und
Schwestern, ohne Eltern dem Fleische nach, ohne Freunde der Welt nach, ohne
Güter, frei von Hindernissen, und selbst vom eigenen Willen.
Liberos! Um Sklaven Deiner
Liebe und Deines Willens bitte ich; um Männer nach Deinem Herzen, die nicht
ihren eigenen Willen durchzusetzen suchen, der sie nur befleckt und hemmt,
sondern in allem Deinen Willen tun und gleichwie David mit dem Stock des
Kreuzes und der Schleuder des heiligen Rosenkranzes in der Hand, alle Deine
Feinde niederschlagen: in baculo Cruce et
in virga Virgine (Vgl. 1 Kön 17,40 und Ps 22,4).
Liberos! Nach Seelen verlange ich, welche der Erde entrückt und
erfüllt mit himmlischem Tau, ohne Hindernis überall hinfliegen nach dem Wehen
des Heiligen Geistes. Das sind jene, nach welchen Deine Propheten fragten: Qui sunt isti, qui ut nubes volant? (Js.
60,8), „wer sind diese, die wie Wolken fliegen?“ Ubi erat impetus spiritus, illuc gradiebantur (Ez. 50, 12), „wo des
Geistes Antrieb war, dorthin schritten sie!“
Liberos! Nach Männern sehne
ich mich, die immer für Dich zur Verfügung stehen, immer bereit, Dir zu gehorchen,
immer lauschend auf die Stimme ihrer Vorgesetzten, wie Samuel: Praesto sum:
immer bereit, hinzugehen und alles mit Dir und für Dich zu leiden, wie die
Apostel: Eamus et nos, ut moriamur cum eo
(Joh. 1l,16).
Liberos! Um wahre Kinder
Mariä, Deiner heiligen Mutter, bitte ich Dich, die von ihr in Liebe empfangen
und in ihrem Schoße getragen, geboren und an ihrer Brust ruhend, von ihrer
Milch genährt und durch ihre Sorge groß gezogen, von ihrer Hand gestützt und
mit ihren Gnaden bereichert sind.
Liberos! O, sende uns wahre
Diener der seligsten Jungfrau, die wie der hl. Dominikus, die leuchtende und
brennende Fackel des heiligen Evangeliums im Munde und den heiligen Rosenkranz
in der Hand, überallhin gehen, um zu bellen wie treue Hunde, um zu brennen wie
Feuer und um die Finsternis der Welt zu erhellen wie die Sonne. Beglücke uns
mit Männern, die durch eine wahre Andacht zu Maria, ohne Heuchelei und Wankelmut,
mit Demut, Klugheit und Eifer überall, wohin sie kommen, der alten Schlange den
Kopf zertreten, damit so der Fluch sich erfülle, den Du gegen sie geschleudert
hast: Inimicitias ponam inter te et
mulierem, et semen tuum et semen ipsius: ipsa conteret caput tuum (Gen.
3,13).
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