Seelenfreude

„Ich will mich erfreuen im Herrn!“ Ps. 103, 34

Die Sinne sind stets begierig und geschäftig, freudige Eindrücke aufzunehmen und zu vermitteln. Den Namen Freude verdient aber eigentlich doch nur die Seelenfreude, nicht die Sinnenfreude. Inseln der Seligen gibt es nur im stillen Ozean der Seele.

Der moderne Mensch steht aber in allergrößter Gefahr, gerade in seinem eigenen Innern ein Fremdling zu werden. Darin liegt auch ein Grund seiner Freudlosigkeit. Die moderne Kultur begünstigt das Innenleben nicht. Unter der Herrschaft dieser Asphaltkultur ist mit dem Leben eine unheimliche Veräußerlichung und Veröffentlichung vor sich gegangen; es ist ein rechtes Straßenleben, ein Eisenbahnleben, ein Vereinsleben geworden.

A.M. Weiß nennt es derber ein Mäuseleben, immer in fremden Räumen, ein Fröscheleben, mit dem Gequake der Gast- und Vergnügungslokale, ein Zugvogelleben auf den Eisenbahnen, ein Spatzenleben auf den Straßen (Apologie des Christentums IV, S. 19).

Zu all dem kommen noch die Medien hinzu; so notwendig sie sind, für die innere Sammlung sind sie nicht gerade förderlich, schon weil sie den Lärm der ganzen Welt ins kleinste Dorf und Haus tragen.