So nimm mein Leben

So nimm mein Leben, Herr, und lass das Deine In mir, eh diese Zeit verweht, beginnen, Dass unverlöschbar mir ein Licht von innen Den Weg erhellt mit heiligen Widerscheine. Was bin ich noch? Es will in mir das Reine, Das Du gestiftet, stille Macht gewinnen; Ich fühl’ das Leben sinken und zerrinnen, Und leise übermächtigst Du das Meine. Ich bin nichts mehr; ich trage durch die Zeit Den Hall der Worte, die Dein Mund gesprochen, Von heiligem Traum für alle Zeit umfangen; Es sinkt die Welt in Deine Wirklichkeit; Hat nur das Herz der Bilder Macht gebrochen, So sind sie bald in Deinem Bild vergangen. (1943) Quelle: Die Sonette – Reinhold Schneider – von Leben und Zeit, dem Glauben und der Geschichte - Verlag Jakob Hegner – Köln und Olten