Sonne im Reiche der Übernatur

Sonne im Reiche der Übernatur

Die Sonne im Reiche der Übernatur, die Quelle alles Lichtes, aller Wärme, alles Lebens ist Jesus Christus, der Gottmensch in seiner Person und in seinem Erlösungswerk. Durch Gottes Weisheit, Liebe und Allmacht ist diese Sonne der Gerechtigkeit einmal aufgegangen im irdischen Leben des Herrn, ist aufgestiegen bis zur vollen Mittagshöhe des Karfreitags, von der aus sie vollbrachten Erlösungsopfer ihre ganze, göttlich reiche Licht- und Lebensfülle über die Menschheit ergoss. Das war der Sonnenaufgang. Und wie die Sonne in der Natur, so bleibt auch die Sonne im Reiche der Gnade, einmal aufgegangen, dauernd über uns, immer dieselbe, die eine für uns alle, für alle Geschlechter und Zeiten: Jesus Christus im heiligsten Sakrament. Das ist das innerste Wesen der heiligsten Eucharistie, dass es eben der über und unter uns dauernd festgehaltene Gottmensch Jesus Christus ist in seiner Person und in seinem Erlösungswerk. Scheinbar feiert diese Gnadensonne täglich und in jeder heiligen Messe einen neuen Sonnenaufgang, aber nur scheinbar, denn die heiligste Eucharistie hält nur fest, setzt nur fort, bringt allen Jahrhunderten und Generationen und Menschen nahe, was der große Sonnenaufgang schon begonnen und gegeben hat. Das heiligste Altarsakrament ist Mittelpunkt unseres ganzen Glaubens, Hoffen und Lebens, das Zentrum unserer ganzen heiligen Religion und des ganzen katholischen Andachtslebens. Darum wird auch das praktische Glaubensleben eines Katholiken, das „Praktizieren“, nach dem Verhältnis zum heiligsten Sakrament bemessen. Es ist eben Christus, und Christus ist uns alles! Von manchen Heiligen ist berichtet, die Freuden, die ihnen im Umgang mit Gott ins Herz flossen, seien so überreich und überströmend gewesen, dass sie selbst Gott baten, dem Übermaß Einhalt zu gebieten, weil sie das Gefühl hatten, sie müssten sonst erlegen. Der hl. Franz Xaver (gest. 1552) betete in solchen Stunden: „Es ist genug, Herr, es ist genug, gib mir nicht soviel Trost in diesem Leben.“ Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main