Syrien - Erzbischof Alnemeh: “In Sadad hat das bisher größte Massaker an Christen stattgefunden”
(Fidesdienst) – “Was in Sadad stattgefunden hat ist das größte Massaker
an Christen, das es in Syrien seit zweieinhalb Jahren gegeben hat”, so
der syrisch-orthodoxe Erzbischof Selwanos Boutros Alnemeh Homs und Hama
zu der tragischen Bilanz der Opfer der Invasion islamistischer Milizen
in der nun von der syrischen Armee zurückeroberten Stadt. “Insgesamt 45
unschuldige christliche Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder,
wurden grundlos ermordet und in Massengräber geschmissen. Andere
Zivilisten wurden bedroht und in Angst und Schrecken versetzt. 30
Menschen wurden verletzt und 10 werden vermisst. Eine Woche lang wurden
1.500 Familien praktisch in Geiselhaft gehalten, darunter Kinder,
Frauen, Jugendliche und alte Menschen. Einige versuchten zu Fuß zu
fliehen und die 8 km lange Strecke nach Al-Hafer zurückzulegen, um dort
Zuflucht zu finden. Rund 2.500 Familien, die aus Sadad flohen leben nun
als Binnenflüchtlinge in Damaskus, Homs, Fayrouza, Zaydal, Maskane und
Al-Fhayle”.
“In der Stadt gibt es heute weder Strom, noch Wasser oder Telefon. Alle
Wohnungen wurden geplündert und ausgeraubt. Die Kirchen verwüstet und
geschändet. Antike Bücher und wertvolle Gegenständen wurden mitgenommen
und die Wände mit antichristlichen Schriften beschmiert. Schulen und
öffentliche Gebäude wurden verwüstet, darunter auch das Postamt, das
Krankenhaus und eine Klinik. Die Kinder von Sadad wurden ihrer Zukunft
beraubt”, so der Bischof weiter.
“Das Massaker von Sadad”, betont der syrisch-orthodoxe Erzbischof, “ist
das zweitgrößte Massaker an Christen im ganzen Nahen Osten nach dem
Massaker in der Kirche von unserer lieben Frau von der Erlösung im Irak
im Jahr 2010”.
“Wir haben verzweifelt um Hilfe gebeten, doch niemand hat uns gehört. Wo
bleibt das Gewissen der Christen? Wo bleibt das Gewissen der
Menschheit? Wo sind unsere Brüder und Schwestern? Wenn ich an die vielen
Menschen denke, die heute trauern oder Not leiden: schnürt sich mir die
Kehle zu, weil dies alles in meiner Erzdiözese geschehen konnte. Wie
sieht unsere Zukunft aus? Wir bitten alle um ihr Gebet für uns”, so Erzbischof Selwanos Boutros Alnemeh abschließend.
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