Tagesheilige 10. Mai - Hl. Johannes von Ávila


Hl. Johannes von Ávila

Priester, Glaubensbote in Andalusien, Kirchenlehrer
* 6. Januar 1499 in Almodóvar del Campo in Kastilien in Spanien
† 10. Mai 1569 in Montilla bei Córdoba in Spanien
Patron des spanischen Klerus

Johannes' Vater Alfonso de Ávila war Jude, Besitzer von Silberbergwerken und zum Christentum konvertiert. Seine jüdische Abstammung war möglicherweise der Grund, dass Johannes 1517 sein 1513 an der Universität in Salamanca begonnenes Jura-Studium aufgeben musste. Nach einiger Zeit als Büßer in seinem Heimatort studierte er ab 1520 Theologie an der Universität in Alcalá de Henares und wurde 1526 zum Priester geweiht. Er verkaufte nun alle seine Güter, verteilte das Geld an die Armen und ging nach Sevilla, von wo aus Julián Garcés, der zum neuen Bischof von Tlaxcala de Xicohtencatl in Mexiko ernannt war, nach Amerika fahren wollte. Erzbischof Don Alonso de Manrique aber befahl ihm, in Sevilla zu bleiben und in Andalusien zu evangelisieren; ab 1527 durchzog er als Volksmissionar das Land, 1530 wirkte er an der Kirche Santa Maria in Ecija.

Johannes' Ansehen als Prediger war derart groß, dass es Neider auf den Plan rief; 1531 klagten ihn einige Kleriker bei der Inquisition in Sevilla - damals im ehemaligen Castillo de Sant Jorge untergebracht - an. Johannes verbrachte ein Jahr im Gefängnis, bis er 1533 freigesprochen wurde. 1534 wirkte er in Córdoba, 1536 in Granada, wo er das Angebot des Erzbischofs, Kanoniker zu werden, ablehnte. Hier bekehrte er hochgestellte Persönlichkeiten, so 1538 den Herzog Franz de Borja y Aragon und schon 1537 den Soldaten und Abenteurer Juan Ciudad, der zum später heiligen Johannes von Gott wurde. 1538 gründete er in Granada das Predigerseminar auf dem Sacromonte und drei Kollegien.
Johannes' Aufnahme in den Jesuitenorden scheiterte am Einspruch des andalusischen Jesuiten-Provinzials, wohl wieder wegen seiner jüdischen Abstammung. 1539 begann er zur Förderung des Priesternachwuchses mit der Gründung von insgesamt 15 Schulen, u. a. dem Colegio de San Pelagio - dem heutigen Diözesanseminar - in Córdoba, 1539 zusammen mit Petrus von Alcántara einer Universität im Haus der Familie Acuña in Baeza; dabei half ihm eine Gruppe von Priestern, die er in Córdoba zusammengeführt hatte, und wurde unterstützt von vielen bedeutenden Menschen, die er seelsorgerlich betreute. 1541 gründete er das Predigerseminar in Jerez de la Frontera. 1546 rief er das Kolleg in Zafra ins Leben und war dort Gast im Palacio der Herzogsfamilie de Feria; 1550 folgte das Priesterseminar in Priego de Córdóba.
Vorbild als Prediger war für Johannes Paulus, den er vor allem in der Erkenntnis des Geheimnisses Christi nachzuahmen versuchte. Ignatius von Loyola bezeichnete Johannes als Arche der Bibel, das Archiv der heiligen Schrift, der die Bibel, ginge sie verloren, alleine wiederherstellen könnte zum Nutzen der Kirche.
1545 wurde er von der Gräfin von Priego de Córdóba beauftragt, in Montilla ihre Kinder geistlich zu unterweisen. 1547 organsierte er in Córdoba eine große Volksmission für Andalusien und die Mancha im Süden von Kastilien und bildete dafür 24 Priester aus - daraus ging später das Jesuitenkolleg der Stadt hervor.
1553 wurde Johannes krank und konnte nicht wie geplant den Erzbischof von Granada zum Konzil von Trient begleiten; stattdessen verfasste er eine Denkschrift zur Kirchenreform und begann mit den Arbeiten zur Gründung eines Studienhauses in Córdoba, aus dem dann das Jesuitenkolleg wuchs. Trotz angegriffener Gesundheit reiste er weiterhin als Volksmissionar durch den Süden von Spanien.
1554 zog Johannes sich erschöpft und von Krankheit gezeichnet nach Montilla zurück und lebte weiterhin streng asketisch mit Gebet und Buße, studierend und predigend. Das Angebot von Ignatius von Loyola, in den Jesuitenorden einzutreten, lehnte er ab. 1561 verfasste er eine zweite Denkschrift zur Kirchenreform, 1568 ein Gutachten über die Autobiographie und Anleitung zum asketischen Leben „Buch meines Lebens“ der Theresa von Ávila. Im Jahr vor seinem Tod verschlimmerten sich Johannes' Magenleiden und seine Gicht.
Johannes hinterließ zahlreiche weitere Schriften, v. a. als Hilfen für die Arbeit der Priester, u. a. über die Eucharistie, und Reden über Maria. Herausragend ist sein Kommentar zu Psalm 44 mit dem Titel „Audi filia, et vide“, Höre, Tochter, und schaue, 1531 verfasst im Gefängnis für die von ihm bekehrte Sancha Carillo, die Tochter des Herren von Guadalcázar und 1556 erstmals - ohne Johannes' Zutun - veröffentlicht. Das Buch ist eine Anleitung zur Askese; König Philipp II. schätzte es so sehr, dass er verlangte, es dürfe in seinem Palast niemals fehlen; Kardinal Astorga, der Erzbischof von Toledo, sagte, dieses Werk habe mehr Seelen bekehrt als es Buchstaben enthalte. Im 16. Jahrhundert gab es keinen anderen Autor, der so viel zu Rate gezogen wurde wie Johannes von Ávila.

Johannes wurde in Montilla bestattet, 1641 wurden seine Gebeine in die damalige Jesuitenkirche übertragen, die seit 1969 Sanktuarium für Johannes ist. Er wurde schon bald als Apostel von Andalusien verehrt. 1588 verfasste Fray Luis de Granada die erste Lebensbeschreibung.

Kanonisation: Schon 1623 wurde ein erstes Seligsprechungsverfahren eingeleitet, weitere folgten; aber erst am 4. April 1894 wurde Johannes von Papst Leo XIII. selig- und am 31. Mai 1970 von Papst Paul VI. heiliggesprochen. Zuvor, am 2. Juli 1946, erklärte Papst Pius XII. ihn zum Patron des spanischen Klerus, am 7. Oktober 2012 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer erhoben.


https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_von_Avila.htm