Tagesheilige - 10 November: Hl. Leo der Große, Papst


Hl. Leo I. (der Große)

Papst, Kirchenlehrer
Geboren: um 400 in der Toskana, Italien – Gestorben: 10. November 461 in Rom, Italien
Patron der Musiker, Sänger und Organisten.

In der Capella della Colonna im im Petersdom zu Rom fällt ein besonders schönes Grabmal auf. Es ist die letzte Ruhestätte eines Papstes, der als einziger außer Gregor den Beinamen „der Große“ erhielt, der als einer der bedeutendsten Nachfolger Petri in die Geschichte einging und der durch sein mutiges Verhalten die Stadt Rom vor der Zerstörung durch die Hunnen bewahrte. Es ist das Grab von Leo I. Auf dem berühmten Konzil von Chalkedon (451) rief die Versammlung bewundernd aus: „Petrus hat durch Leo gesprochen.“ Leo galt als idealer Nachfolger des Apostelfürsten und wurde von den Menschen seiner Zeit als wahrer Retter angesehen.
Wer war dieser Papst, mit dem das Papstum seinen ersten Höhepunkt erreichte? Leo kam zu beginn des 5. Jh. in Tuszien, der heutigen Region Toscana, zur Welt. Über sein Elternhaus ist nichts überliefert, ebenfalls nichts über Leos Kinder- und Jugendzeit.
Der Lebensweg lässt sich erst von da an verfolgen, als Leo Archidiakon von Papst Cölestin wurde. Rund acht Jahre nach Cölestins Tod – dessen direkter Nachfolger war Sixtus III. - wurde Leo zum Papst ernannt. Während der Wahl befand er sich gerade auf eine Reise durch Gallien. Am 29 September 440 empfing er in Rom die Weihe.
Leo I. Führte gleich zu Beginn seines Pontifikates eine wesentliche Veränderung innerhalb des Papsttums durch. Er entpersonalisierte das Amt des Papstes und betonte es rein als Erbe Petri. Leo sagte einmal, dass „im Nachfolger Petrus der geehrt wird, der in sich auf ewig die Sorge aller Hirten mit der Obhut über die ihm anvertrauten Schafe vereint und auch bei einem unwürdigen Nachfolger nichts von seiner Würde einbüßt.“
Unermessliche Verdienste erwarb Leo I. der katholischen Kirche durch seine vehemente Verteidigung der kirchlichen Rechte sowie durch die Abwehr von zahlreichen Irrlehren in ganz Europa, etwa der des Manichäismus oder des Pelagianismus. In vielen Ländern ordnete der große Papst die Kirchenverhältnisse, indem er die Hierarchie wiederherstellte. Unüberhörbar verteidigte Leo I. Immer wieder die beiden Naturen in Jesus Christus: die göttliche und die menschliche. Vor allem in seinen Schreiben an den Patriarchen von Konstantinopel betonte er diesen Tatbestand immer aufs neue. Es war eine Machtprobe mit der Kirche des Ostens, die nur eine Natur in Christus sah: die Mensch gewordene göttliche. Als die Ostkirche auf der Synode von Ephesus im Jahr 449 weiterhin auf dem Monophysitismus bestand, bezeichnete Leo die Versammlung als „Räubersynode.“ Auf dem zwei Jahre später einberufenen Konzil von Chalkedon, das als eines der wichtigsten in die Geschichte eingehen sollte, triumphierte dann der Papst, denn alle Kirchenvertreter stimmten Leos Ansicht zu.
Als ein Jahr später, man schrieb 452, die Hunnen in Italien einfielen, rettete Leo der Große die Ewige Stadt vor den Barbaren, die mordend und plündernd durch das Land zogen. Der Papst war dem Heer Attilas entgegengereist und traf in Mantua mit dem Hunnenführer zusammen. Leo trat mit solch großer Würde und Überzeugungskraft gegenüber, dass dieser von sich aus auf eine Zerstörung Roms verzichtete. Drei Jahre später fielen die Vandalen unter König Geiserich in der Tiberstadt ein. Es gelang Leo dieses Mal zwar nicht, Rom vor der Plünderung zu schützen, doch durch seinen persönlichen Einsatz verschonten die Vandalen das Leben der römischen Bürger und äscherten die Stadt nicht, wie vorgesehen, ein. Durch diese beiden Ereignisse wurde Leo I. in den Augen der Bevölkerung zum großen Helden und Retter. Man verehrte den Papst schon zu Lebzeiten wie einen Heiligen. Leo war zur absolut beherrschenden Persönlichkeit seiner Zeit geworden, niemand konnte auch nur annähernd an ihn heranreichen.
Im alter von 60 Jahren starb Leo der Große am 10. November 461 in Rom. Als erster Papst wurde er in der Vorhalle der konstantinischen Petersbasilika beigesetzt. Papst Sergius I. erhob die Gebeine seines großen Vorgängers im Jahr 688 und übertrug sie in den Altar, der Leo geweiht war. Noch heute sind viele Briefe und Predigten des bedeutenden Papstes erhalten. Papst Benedikt XIV. ernannte Leo I. im Jahr 1754 zum Kirchenlehrer.

Darstellung: Leo I. Ist in päpstlichen Gewändern dargestellt, meist mit Tiara und Papstkreuz, oft mit Evangelienbuch. Manchmal ist er auch mit einem Drachen zu sehen, was auf die Rettung Roms vor Attila hinweisen soll. Mit Pallium und Schriftrolle sowie Kodex ist der Papst auf Fresken in der Kirche S. Maria Antiqua in Rom zu sehen; es dürfte sich bei den aus dem 7. und dem 8. Jh. stammenden Darstellungen um die ältesten Abbildungen von Leo I. handeln. Auf einem Fresko von Raffael (1512) in der Stanza d'Eliodoro im Vatikan in Rom ist Leo auf dem Pferd sitzend abgebildet.


Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag