Tagesheilige - 11. August - Hl. Klara von Assisi
Ordensgründerin OSCI
* 1194 in Assisi, Italien
+ 11. August 1253 in S. Damiano bei Assisi
Patronin der Klarissen; von Assisi; der Wäscherinnen,
Vergolder, Stickerinnen, Glaser, Glasmaler; gegen Fieber und Augenleiden; der
Blinden; des Fernsehens
San Damiano – kein anderer Ort könnte eindrucksvoller den
Geist des Klarissenordens versinnbildlichen als diese zauberhafte,
weltabgeschiedene Oase inmitten von Wiesen und Olivenhainen unterhalb des
umbrischen Städtchens Assisi. Fast jeder der Pilger und Touristen verweilt oben
im Ort an Klaras Glasschrein in der ihr geweihten Kirche S. Chiara und
natürlich in der Basilika S. Francesco am Grab des heiligen Franz von Assisi.
Aber hier herunter, nach San Damiano, zu dieser Insel des Friedens, kommen nur
wenige, nur jene, die mehr wissen möchten über das Mädchen Chiara (Klara) die
Scifi, dessen Leben so eng mit dem großen Ordensgründers Franziskus verbunden
war.
Klara, 1194 in Assisi geboren, hatte mit Staunen den
Wandel im Leben des zwölf Jahre älteren Franz beobachtet. Sein Verzicht auf
jeglichen Besitz wurde auch für sie zum Lebensideal. Im Jahr 1212 floh die
18jährige aus ihrem vornehmen Elternhaus und begab sich zu Franz in das
Portiuncula-Kirchlein in der Ebene unterhalb von Assisi, dem Stammsitz der von
Franz gegründeten
Gemeinschaft der Minderbrüder. Nach der Legende soll Franz der jungen Klara die langen Haare abgeschnitten haben, bevor er ihr Ordensgewand und Schleier übergab.
Gemeinschaft der Minderbrüder. Nach der Legende soll Franz der jungen Klara die langen Haare abgeschnitten haben, bevor er ihr Ordensgewand und Schleier übergab.
Die Flucht Klaras aus dem Reichtum in die Armut war die
Geburtsstunde des Klarissenordens, des sogenannten Zweiten Ordens der
Franziskaner. Zusammen mit ihrer Schwester Agnes ließ sich Klara bei dem
Kirchlein S. Damiano nieder, wo in der Folgezeit ein kleines Kloster entstand.
Immer mehr junge Frauen schlossen sich Klara in den nachfolgenden Jahren an,
und im Jahre 1216 erhielt die Ordensgründerin von Papst Innozenz III. das
sogenannte Armutsprivileg.
Klara, die schon von Kindheit an schwächlich gewesen war,
blieb von 1224 an ständig ans Bett gefesselt. Vom Krankenlager aus erlebte sie,
wie sich ihr Orden durch mehrere neue Kloster ausbreitete. Die Legende erzählt,
dass Klara mit ihrer Gabe, Wunder zu vollbringen, erreicht habe, dass die
Sarazenen bei ihren Einfällen in den Jahren 1240 und 1241 das Kloster S. Damiano
jedes Mal verschonten.
Schon im Angesicht des Todes, erhielt Klara am 9. August
1253 von Papst Innozenz IV. die Bestätigung ihrer Ordensregel. Zwei Tage
später, am 11. August 1253, schloss die Ordensfrau für immer die Augen. Klaras
Leichnam wurde zuerst in der Kirche S. Giorgio in Assisi beigesetzt, bis 1265
das angebaute Gotteshaus S. Chiara fertiggestellt war und die Gebeine dorthin
übertragen werden konnten. Unversehrt ruht der Leichnam der Heiligen bis zum
heutigen Tag in der Krypta. Im Dom S. Rufino in Assisi kann man noch das
Taufbecken besichtigen, über dem Klara und Franz sowie der spätere Stauferkaiser
Friedrich II. das Taufsakrament empfangen haben. Die Heiligsprechung Klaras
erfolgte bereits zwei Jahre nach ihrem Tod, am 15. August 1255, durch Papst
Alexander IV.
Kommt der Besucher heute nach San Damiano, fühlt er sich
in eine andere Welt, in jene Welt der Klara vor sieben Jahrhunderten versetzt.
Das kleine Kloster strahlt eine beschauliche Ruhe aus; seit dem 13. Jh., als
Klara hier lebte, wurde kaum etwas verändert. Im Refektorium, wo die
Ordensgründerin einst mit ihren Mitschwestern speiste, steht immer ein frischer
Blumenstrauß an ihrem damaligen Platz. Beim weiteren Gang durch das Kloster
kann man die Zelle besichtigen, in der Klara starb. Voller Erinnerung ist auch
der Terrassengarten: Hier schrieb der heilige Franz von Assisi seinen berühmten
„Sonnengesang“, dessen Inhalt noch heute bewegt.
Verehrung/Brauchtum: Mit Hilfe des sogenannten
„Klara-Wassers“, gesegnet in S. Chiara in Assisi, versuchen an Augenkrankheiten
leidende Menschen, Heilung zu erlangen.
Darstellung: Klara ist meist im schwarzen Ordenshabit
dargestellt. Eine der wenigen Ausnahmen dieser Abbildungsweise ist das berühmte
Fresko von Simone Martini (1330) in der Unterkirche der Basilika S. Francesco
in Assisi; das Gemälde zeigt die Ordengründerin in einem weißen, lockeren Gewand
mit Kopftuch und Heiligenschein. Als Attribute hat Klara Regelbuch, Monstranz,
Kreuz, Ziborium oder Lilie bei sich. Mit Lilie zeigt Klara so ein Fresko von
Giotto in der Kirche S. Croce in Florenz. Eine außergewöhnliche Darstellung ist
in der Kathedrale von Barcelona zu sehen: Auf einem Retabel aus dem 15. Jh.
hält Klara einen Äbtissinenstab.
Manchmal wurde Klara auch mit anderen Heiligen
abgebildet; ein Beispiel dafür: das Gemälde von Rubens im Prado zu Madrid, das
die Ordensgründerin gemeinsam mit Thomas von Aquin und Norbert sowie den
lateinischen Kirchenvätern zeigt. Natürlich gibt es auch Darstellungen von
Klara zusammen mit Franziskus; diese sind vor allem in Assisi zu Finden.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber
. Schindler – Pattloch-Verlag
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