Tagesheilige. - 12. August - Sel. Innozenz XI


Sel. Papst Innozenz XI.

* 19. Mai 1611 in Como, Italien
+ 12. August 1689 in Rom, Italien



Innozenz XI., der mit bürgerlichem Namen Benedetto Odescalchi hieß und einer reichen Kaufmannsfamilie aus Como entstammte, war einer jener Päpste, die vom Volk schon zu Lebzeiten wie Heilige verehrt wurden. Das Pontifikat von Innozenz galt als das bedeutendste des 17. Jahrhunderts.
Innozenz, am 19. Mai 1611 geboren, bestieg am 21 September 1676 den Stuhl Petri. Der tief religiöse, asketisch lebende Papst war milde und freigebig den Armen gegenüber; gegen sich selbst und gegenüber dem Klerus dagegen waltete er streng und unnachgiebig. Er bekämpfte den Nepotismus, reformierte mehrere Behörden der Kurie, ordnete die Finanzen des
Kirchenstaates und war ein unerbittlicher Verfechter der päpstlichen Autorität. Gradlinigkeit, Offenheit und eine makellose Lebensführung bestimmten sein Pontifikat. Seine Strenge brachte Innozenz XI. aber auch viele Feinde. Zahlreiche Auseinandersetzungen beherrschten seine Beziehung zu den Jesuiten, schwere Differenzen gab es mit dem Französischen König Ludwig XIV. und dessen Staatskirchentum in Frankreich. Da sich der Papst weigerte, die von Ludwig ernannten Bischöfe anzuerkennen, waren in Frankreich nach kürzester Zeit 35 Bistümer ohne Oberhirten. Der „Sonnenkönig“ wiederum erkannte viele kirchliche Erlasse des Papstes nicht an. Im Krieg gegen die Türken erwarb sich Innozenz XI. große Verdienste. Er unterstützte das bedrohte Österreich und brachte schließlich ein Bündnis zwischen dem österreichischen Kaiser Leopold I. und Polenkönig Sobieski zustande, auf dessen Grundlage 1683 der Sieg gegen die Türkei errungen und Wien befreit wurde. In Rom brachen nach dem Sieg Freudenstürme los, die Gläubigen sprachen den glücklichen Ausgang der Schlacht ihrem verehrten Papst zu, der für die Befreiung Wiens übrigens eineinhalb Millionen Gulden zur Verfügung gestellt hatte. Drei Jahre später konnte aufgrund dieses Sieges die türkische Herrschaft in Ungarn gebrochen werden.
Am 12 August 1689 starb Papst Innozenz XI. im Alter von 78 Jahren im römischen Quirinalpalast. Obwohl das Volk Innozenz immer als Heiligen verehrte, sprach ihn erst Papst Pius XII. am 7. Oktober 1956 selig. Der Heiligsprechungsprozess wurde immer wieder von der französischen Regierung unterbrochen, die den Streit zwischen Innozenz und Ludwig nie vergessen konnte. Der Leichnam des großen Papstes ruht unter dem Sebastians-Altar in Petersdom zu Rom
Darstellung: Da Papst Innozenz XI. bereits zu Lebzeiten häufig portraitiert wurde, sind seine Gesichtszüge authentisch überliefert; sein längliches Gesicht zieren Spitz- und Schnurrbart. Von Gestalt war Innozenz groß und schlank, auf Abbildungen trägt er immer den Papstornat und die Tiara. Als Sitzfigur ist er auf seinem Grabmal im Petersdom zu Rom zu sehen, die Tiara stützt e dort auf das Knie. Auf einigen Darstellungen ist Innozenz XI. auch kniend vor der Maria Immaculata abgebildet.


Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag