Tagesheilige – 14. Dezember: Hl. Johannes vom Kreuz




Hl. Johannes vom Kreuz

Prior, Mystiker, Kirchenlehrer Ocarm
Geboren: 24. Juni 1542 in Fontiveros, Spanien
Gestorben: 14. Dezember 1591 in Ubeda, Spanien

Papst Pius XI., der ihn 1926 zum Kirchenlehrer erhob, bezeichnete den großen Mystiker Johannes vom Kreuz als einen „Lehrer der Heiligkeit“, seine Schriften als „Gesetzbuch und Schule der gläubigen Seele“. Ein anderer Theologe nannte Johannes einmal „klein von Gestalt, doch voll Adel in Ausdruck und Gebärde“. Der Ordenspriester gilt als wichtigster Kirchenlehrer der Mystischen Theologie, seine mystischen Schriften gehören zu den bedeutendsten Klassikern der Neuzeit.
Johannes kam am 24. Juni 1542 in dem altkastillischen Örtchen Fontiveros im Osten von Salamanca zur Welt. Sein adeliger Vater war wegen seiner Heirat mit einer Bürgerlichen aus der Familie ausgestoßen worden und musste den Lebensunterhalt für die Familie als Weber verdienen. Sein Wunsch war es, dass auch Johannes dieses Handwerk erlernte, doch der zeigte wenig Geschick und wurde lieber Krankenpfleger im Spital von Medina del Campo. Die ihm angetragenen Arbeiten führte er mit viel Eifer und Fleiß aus, seine Milde und große Nächstenliebe machten ihn bei den Kranken besonders beliebt. Neben seiner beschwerlichen Arbeit besuchte Johannes auch noch einen philosophischen Kurs im örtlichen Jesuitenkolleg.
Im Jahr 1563 trat der inzwischen 21 Jährige Johannes in Medina dem Karmelitenorden bei und nahm den Namen Bruder Johannes von St. Mathias an. Nach der Profess schickten ihn seine Oberen, die seine große Begabung erkannt hatten, zum Theologie- und Philosophiestudium nach Salamanca. Im Jahr 1568 empfing Johannes dann die Priesterweihe.
Bald danach erwog Johannes, seinen Orden zu verlassen und zu den strengeren Kartäusern überzutreten. Die von ihm mit Missfallen beobachteten Veränderungen im Karmelitenorden, wie etwa zunehmende Ermüdungserscheinungen und fehlende Ordnung, machten ihm den Verbleib in der in der Genossenschaft unmöglich. Da aber lernte Johannes die Mystikerin und Karmelitin Theresia von Avila kennen, die Jahre zuvor dieselbe Unzufriedenheit empfunden hatte wie er und 1562 mit ihrem Reformwerk innerhalb des Ordens begonnen hatte. Theresia überzeugte Johannes davon, im Karmelitenorden zu bleiben und sich ihrer Arbeit anzuschließen. Als Johannes vom Kreuz beteiligte sich der Ordensmann von nun an voller voller Eifer an den Reformwerk seiner Gefährtin, aus dem im Laufe der Jahre der Zweigorden der Unbeschuhten Karmeliten, der Reformierten, entstand.
Als sich gegen die Reform von Seiten der nichtreformierten Karmeliter erbitterter Widerstand erhob, hielt Johannes vom Kreuz treu zu Theresia von Avila und wurde deshalb schließlich festgenommen und schwer misshandelt. 1578 gelang ihm die Flucht in das abgelegene Kloster Calvario. Als die Trennung der Beschuhten und Unbeschuhten Karmeliten endgültig vollzogen war, konnte Johannes zurückkehren und bekleidete in den folgenden Jahren mehrere hohe Ämter bei den Reformierten. Im Jahr 1582 starb Theresia von Avila, und Johannes musste das gemeinsame Werk allein fortsetzen.
Von 1588 an war Johannes vom Kreuz Prior des Hauptklosters der Unbeschuhten Karmeliten in Segovia. Als er weitere Pläne innerhalb seines seines Reformzweiges nicht verwirklichen durfte und erneut schwer angegriffen wurde, zog sich der Mystiker endgültig zurück. Der inzwischen schwerkranke Ordensmann begab sich in das Kloster Carmelitas Descalzos in der andalusischen Stadt Ubeda, wo er am 14. Dezember 1591 starb. Heute erhebt sich an der Stelle des Sterbezimmers von Johannes vom Kreuz ein Gedächtnisbau aus dem 17. Jh., das Oratorio de San Juan de la Cruz.
Zwei Jahre nach dem Tod von Johannes wurde sein Körper nach Segovia überführt. Die Reliquien des Heiligen werden heute im Kloster Carmelitas Descalzos aufbewahrt. Die Urne schuf im Jahr 1927 der Künstler Felice Granda. Im Konvent kann man auch noch den Schrein besichtigen, in welchem die Gebeine von Johannes ursprünglich ruhten. Papst Benedikt XIII. sprach den Ordensmann Johannes am 26. Dezember 1726 heilig.
Johannes vom Kreuz hinterließ eines der umfassendsten mystischen Werke der neueren Zeit. Die Schriften des Heiligen beruhen nicht auf theoretischen Lehrsätzen, sondern fußen alle auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen. Er selbst gab einmal als seine zwei Quellen, aus denen er schöpfte, Erfahrung und Wissenschaft unter Führung der Heiligen Schrift an. Die Analysen seiner mystischen Erlebnisse wurden allgemein als meisterhaft angesehen, seine Formulierungen galten als höchste klassische Literatur. Die wichtigsten Schriften unter Hunderten sind: „Aufstieg zum Berge Karmel“, „Dunkle Nacht der Seele“, „Geistlicher Gesang“ und „Lebendige Liebesflamme“. Diese Hauptwerke des Karmeliters bilden untereinander ein System der Mystik.

Verehrung/Brauchtum: Im Jahr 1738 wurde Johannes vom Kreuz in den Römischen Kalender aufgenommen, sein Fest auf den 24 November gelegt. Erst seit 1969 ist der 14. Dezember der Gedenktag für den Mystiker.
Im Bistum Aachen gedenken die Gläubigen Johannes vom Kreuz am 15. Dezember.

Darstellung: Johannes vom Kreuz trägt auf Abbildungen immer das Gewand der Karmeliter, also gegürteten Rock, Mantel und Skapulier. Darstellungen kommen hauptsächlich in Spanien sowie in Frankreich und Belgien vor. Als Attribute hat Johannes vom Kreuz Buch – oft mit der Inschrift „Pati er contemni“ - , Schreibfeder oder Kreuz bei sich. Oft wurde der Mystiker auch mit dem kreuztragenden Christus dargestellt, so auf einem Freko (1640) von Damery in der Karmelitenkirche in Paris.
In mehreren Spanischen Städten, so in Granada, Segovia und Valladolid, existieren bis heute authentische Porträts von Johannes vom Kreuz, alle zu Lebzeiten entstanden.

Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag