Tagesheilige – 16. November: Hl. Otmar von St. Gallen
Otmar von St. Gallen
Gründerabt OSB
Geboren: um 690 in der Schweiz(?)
Gestorben: 16 November
759 auf der Insel Werd bei Stein, Schweiz.
Patron des Bistums St. Gallen; der Kranken; der Kinder; der
Schwangeren; der Verleumdeten
Otmar, um das Jahr 690 geboren, war Alemanne und übernahm im
Jahr 719 die Führung der Mönche, die sich um das Grab von Gallus im heutigen
St. Gallen angesiedelt hatten. Er war es, der die Einsiedelei zu einem Kloster
ausbaute und ihm die Regeln des heiligen Benedikt gab. Bei der Abtei gründete
Otmar später das erste Heim für Aussätzige in der Schweiz.
Da Otmar die Rechte seines Klosters gegenüber mächtigen
fränkischen Grafen, die ihm übel gesonnen waren, verteidigte, wurde er eines
Tages gefangen genommen, falscher Tatsachen beschuldigt und schließlich auf die
Rheininsel Werd bei Stein verbannt. Hier starb Otmar, gedemütigt und einsam, am
16 November 759. Ein Jahrzehnt nach Otmars Tod wurde sein Leichnam nach St.
Gallen überführt, 100 Jahre später setzte man die Gebeine in der dortigen
Otmar-Kirche bei.
Verehrung/Brauchtum: Der
Otmar-Kult breitete sich im Mittelalter auch in Deutschland stark aus. Um die
Gestalt des Abtes entwickelte sich vielerorts ein lebendiges Brauchtum; so
werden Wasser, Öl und Kinderkleidung geweiht, da sich die Gläubigen von Otmar
Beistand und Hilfe erwarten. Als Helfer bei Kinderkrankheiten wird Otmar so bis
heute in Eutenhausen im Bistum Augsburg verehrt. Die Wallfahrt zur dortigen
Pfarrkirche und die Anrufung Otmars sind seit dem 18. Jh. bekannt. Die geweihten
„Otmars-Kittelchen“ wurden kranken Kindern früher neun Tage lang angezogen.
Auch in Attenhausen bei Krumbach, ebenfalls im Bistum
Augsburg, besteht bis heute, wenn auch in schwächerer Form als früher, eine
Otmar-Wallfahrt. Ihren Anfang nahm sie im 17. Jahrhundert, den Höhepunkt
erreichte sie im Jahr 1750, als die Pfarrgemeinde Attenhausen vom Abt des
Klosters St. Gallen eine Otmar-Reliquie geschenkt bekam. In der Folge sollen
sich, so die Überlieferung, zahlreiche Wunder in der Otmarskirche ereignet
haben, vor allem auch Krankenheilungen.Besondere Wallfahrtstage in Attenhausen
sind jedes Jahr die Fastendonnerstage.
Auch auf der Insel Werd, dem Sterbeort von Otmar, ist die
Wallfahrt bis heute lebendig geblieben.
Darstellung: Otmar ist meist als Abt abgebildet, bei sich
hat er Weintrauben oder ein Weinfässchen; dies beruht auf dem sogenannten
Weinwunder (Weinvermehrung), nach welchem das Weinfässchen von Otmar nie leer
wurde, obwohl er Pilgern und Wallfahrern daraus laufend zu trinken gab.
Verschiedene Darstellungen von Otmar gibt es in der Kathedrale von St. Gallen,
so auf einem Deckengemälde aus den Jahren um 1764. Zusammen mit Gallus ist
Otmar auf einem Steinrelief am Karlstor in St. Gallen zu sehen. Die Szenen aus
Otmars Leben, die am häufigsten dargestellt wurden, sind die Weinvermehrung
sowie die Reliquientranslation.
Quelle:
Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler - Pattloch-Verlag
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