Tagesheilige 17. September: hl. Hildegard von Bingen
Hl. Hildegard von Bingen
Äbtissin, Mystikerin OSB
Geboren: um 1098 in Bermersheim,
Rheinland-Pfalz
Gestorben: 17. September 1179 auf
dem Rupertsberg bei Bingen, Rheinland-Pfalz
Patronin der
Naturwissenschaftler, Sprachforscher und Esperantisten
Naturwissenschaftlerin,
Mystikerin, Dichterin, Ärztin – all das war Hildegard von Bingen. „Deutschlands größte Frau“
nannte Theodor Schnitzler diese Persönlichkeit der deutschen, der
Welt-Kirchengeschichte. Hildegards kritische Stimme war in ihrer Zeit nicht zu
überhören; wenn sie etwas zu sagen hatte zur Situation der Kirche, dann machte
sie auch vor Großen und Mächtigen nicht halt, auch nicht vor Kaiser Friedrich
Barbarossa, dem sie glühende Briefe schrieb.
In Bermersheim im Rheingau kam
Hildegard um das Jahr 1098 zur Welt. Ihre Eltern übergaben sie, kaum
achtjährig, der Reklusin Jutta von Sponheim, die sich bei der Abtei
Disibodenberg in der Rheinpfalz niedergelassen hatte und das Kloster leitete.
Hier in der Klösterlichen Gemeinschaft erlernte Hildegard allerdings nur Lesen
und Schreiben und ein wenig Latein.
Als Jutta 1135 starb, übernahm
Hildegard die Führung des Klosters Disibodenberg, verlegte die Gemeinschaft
aber zehn Jahre später auf den Rupertsberg bei Bingen, wo sie ein neues Kloster
gegründet hatte. Über drei Jahrzehnte wirkte Hildegard hier und unternahm trotz ihrer angegriffenen Gesundheit viele Reisen zu den Großen jener Zeit. Überall predigte die gefürchtete, aber geachtete Äbtissin dem Volk und
dem Klerus Sittenstrenge und Bußbereitschaft. Immer wieder wurde sie von Fürsten und Bischöfen, von
Königen und vom einfachen Volk um Rat gefragt. Hildegard gehörte im 12. Jh. zu
den meistbeachteten Persönlichkeiten der Kirchenwelt.
Schon in ihrer Kinderzeit hatte
Hildegard regelmäßig Visionen, die sich im Alter mehrten. Diese Erfahrungen
legte sie in späteren Jahren – unter Mithilfe eines Schreibers, da sie die
Lateinische Sprache nicht gut beherrschte – in ihren berühmt gewordenen
Schriften nieder. Die Werke Hildegards gelten als Erstlinge der deutschen
Mystik. Außerdem ging die Äbtissin vom Rupertsberg als erste schreibende Ärztin in die Geschichte ein. Hildegards Schriften zu Gesundheitsthemen erreichen seit Jahren immer höhere auflagen.
Hildegard von Bingen starb am 17.
September 1179 in ihrem Kloster auf dem Rupertsberg, wo sie auch ihre letzte
Ruhestätte fand. Reliquien der Äbtissin, die bis heute nicht offiziell
heiliggesprochen wurde, befinden sich im Kloster Eibingen bei Rüdesheim, das
Hildegard um das Jahr 1148 gegründet hatte. Der Heiligsprechungsprozess für
Hildegard von Bingen läuft seit Jahren und steht kurz vor der Vollendung.
Verehrung/Brauchtum: Vor
allem in der jüngeren Zeit hat Hildegard von Bingen wieder stark an Beachtung und Bedeutung gewonnen. Ihre Lehre, was Gesundheitsbelange sowie vor allem die Ernährung
angeht, ist in aller Munde; Bücher mit Abhandlungen darüber stoßen auf immer
größeren Interesse.
Darstellung: Eine der
berühmtesten Abbildungen der Hildegard von Bingen ist jene Miniatur, auf
welcher die Ordensfrau ihre Visionen diktiert; sie lauscht und schreibt, um ihr
Haupt züngeln Flammen. Dargestellt wurde Hildegard auch als Klostergründerin
mit Kirchenmodell, als Äbtissin mit Stab oder als Schriftstellerin mit Buch. In
der Bingener Rochuskapelle ist sie auf einen Gemälde (1712) mit Schreibfeder zu
sehen. Manchmal überreicht Hildegard auf Abbildungen einem Boten einen Brief
oder sie verteilt Almosen an die Armen. Auch in jüngerer Zeit entstanden
Darstellungen.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf –
Schauber Schindler – Pattloch-Verlag
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