Tagesheilige 23. April - Hl. Georg




Hl. Georg

Geboren: 3. Jh. (?) in Kappadokien, heute Türkei, oder Lydda-Diospolis, Palästina
Patron von England; von Genua; des Bistums Limburg; von Ritterorden; der Pfadfinder;
der Bauern (geos = Erde, orge = Bauern), Bergleute, Sattler, Schmiede, Böttcher, Artisten;
der Pferde und des Viehs; der Wanderer; der Spitäler; der Gefangenen; der Soldaten; der Reiter;
in Kämpfen aller Art; gegen Kriegsgefahren; gegen Versuchungen; für das Wetter; gegen Fieber;
gegen Pest; einer der 14 Nothelfer

Georg — kaum ein Heiliger ist so legendenumrankt wie dieser Märtyrer aus Kappadokien. Sein Bild — er auf dem Pferd sitzend, einen Drachen bekämpfend — gehört zu den bekanntesten Heiligendarstellungen der Christenheit. Seit der Synode von Oxford im Jahr 1222 ist Georg der Patron Englands, sein Festtag gehört zu den höchsten des Landes. Im deutschen Sprachraum ist er einer der 14 Nothelfer. Die Stadt Genua und das Bistum Limburg verehren ihn als Schutzheiligen. Das Land Georgien hat von ihm seinen Namen. Die Dardanellen hießen einmal „Meerenge des heiligen Georg“. Allein in England wurden dem Märtyrer 160 Kirchen geweiht. Richard Löwenherz ernannte Georg zu seinem persönlichen Schutzherrn. Dabei gibt es keine verlässlichen Daten über Leben und Wirken Georgs, wogegen die Zahl der Legenden groß ist, sodass der Heilige als mythologische Figur verstanden wird.
Die bekannteste Legende um Georg findet sich in dem mittelalterlichen Band „Legend aurea“ von Jacopo da Voragine. Dieser Geschichte nach entstammte Georg einer vornehmen Familie aus Kappadokien und war zuerst Soldat und später Tribun im römischen Heer unter Kaiser Diokletian, obwohl dieser die Christen verfolgte, zu denen auch Georg gehörte.
Zu jener Zeit wurde das Land von einem Drachen Tyrannisiert, dem täglich zwei Schafe zur Besänftigung geopfert wurden. Als alle Schafe dahin waren, forderte der Drachen Menschenopfer. Das Los, welches das erste Opfer bestimmen sollte, fiel auf die Tochter des Königs, die in Brautkleidung ihren Opfergang antrat. Da griff Georg den Drachen mit einer Lanze an, verletzte ihn und führte ihn vor das Volk. Er versprach, das Ungetier zu töten, wenn sich alle von ihm taufen lassen würden. Als Volk und König damit einverstanden waren, tötete Georg den Drachen, woraufhin sich 15.000 Menschen taufen ließen.
Von Christenverfolgern wurde Georg im Jahr 305 festgenommen. Alle Folterungen — er wurde auf ein Rad gebunden und in glühenden Kalk geworfen — überstand er ohne Verletzungen. Durch dieses Wunder beeindruckt, ließ sich die Kaiserin bekehren und wurde deshalb später zusammen mit Georg vor den Toren der Stadt enthauptet. Dies alles soll sich in der palästinensischen Stadt Lydda-Diospolis zugetragen haben.
Die Kreuzfahrer trugen Georgs Name nach Europa. Dort wurde der Märtyrer im Mittelalter hoch verehrt, allerdings nicht seines Märtyrertums wegen, sondern als Symbol der Ritterlichkeit. Unter den 13 Ritterorden, die seinen Namen trugen, ist der bayerische St. Georgsorden der bekannteste. Die Ritter verehrten Georg schon immer als ihren Schutzpatron.

Verehrung/Brauchtum: Der Kult um Georg nahm seinen Anfang im Vorderen Orient sowie in Ägypten und Äthiopien. Schriftliche Überlieferungen belegen den Georgs-Kult in Lydda-Diospolis, dem angeblichen Martyriumsort Georgs, und in Syrien. Am stärksten verbreitete sich die Verehrung auf Zypern, in Kappadokien (heute Türkei) und in Georgien. Von hier aus gelangte der Kult dann später auch nach Rußland und auf den Balkan.
Die Verehrung in Deutschland erreichte ihren Höhepunkt, als Bischof Hatto von Mainz 896 das Haupt Georgs auf die Bodensee-Insel Reichenau brachte (Stiftskirche St. Georg in Oberzell).
Vor allem im bäuerlichen Leben gehört Georg zu den wichtigen Heiligen. Ab dem Georgstag dürfen die Felder nicht mehr betreten werden. Als Wetterheiliger wird Georg im Bauernkalender zum Schneebringer: „St. Georg kommt nach alten Sitten auf dem Schimmel angeritten,“ Die Dienstboten konnten am Georgstag ihren Dienstherrn wechseln, und Zinsen wurden früher höchstens bis zum Georgstag gestundet. Vor allem der Pferde wird an diesem Tag gedacht; die Pfarrer segnen die Pferde der Reiter und der Bauern, und vielerorts, vor allem Bayern, gibt es die traditionellen Pferdeumritte (meist am dem Georgstag folgenden Sonntag)
Georgskirchen im Westen sind bereits im 6. Jh. in Mainz, Paris und Neapel nachweisbar. Angebliche Georg-Reliquien werden an vielen Orten Europas verehrt.

Darstellung: Georg wird als Ritter mit oder ohne Pferd, oft mit einem durch Lanze oder Schwert durchbohrten Drachen Drachen dargestellt. Bildende Künstler und Maler, von Schongauer über Donatello bis Asam, haben Georg in ihrem Werk Denkmale Gesetzt. Die wohl erste gesicherte Darstellung ist ein Fresko aus dem 6. Jh. in Ägypten. Vor allem im Osten waren die Darstellungen vielfältig und häufig.
Aus der Fülle der Gemälde von berühmten Künstlern im Westen noch eine weitere kleine Auswahl: „Madonna della Vittoria mit Georg und Michael“ von Andrea Mantegna im Louvre in Paris; „Der heilige Georg“ von Albrecht Dürer auf dem Paumgartner-Altar in der Alten Pinakothek in München; „Georg und Michael“ von Raffael im Louvre Paris; „Georg beim Kampf mit dem Drachen“ von Peter Paul Rubens im Prado in Madrid.

Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag