Tagesheilige – 23. Oktober: Hl. Johannes Capestrano
Hl. Johannes von Capestrano
Mönch, Prediger, Legat OFM – Geboren: am 24. Juni
1386 in Capestrano, Italien – Gestorben: am 23. Oktober 1456 in
Ilok, Ungarn.
Der Franziskanerorden hat viele bedeutende und
einflussreiche Persönlichkeiten hervorgebracht. Eine der großen war
Johannes von Capestrano, Wanderprediger, Friedenstifter, Beichtvater,
Odensreformator, genannt „Apostel Europas“.
Johannes kam am 24. Juni 186 in dem kleinen Abruzzenort
Capestrano östlich von L'Aquila als Sohn eines eingewanderten Barons
zur Welt. Er studierte in Perugia Rechte und wurde 26jährig zum
Bürgermeister dieser Stadt gewählt. Doch bei den folgenden
Städtekämpfen stürzte man Johannes und nahm ihn gefangen. Während
der harten Kerkerhaft erlebte er eine persönliche Bekehrung. Er ließ
seine Ehe annullieren und trat nach seiner für viel Geld erkauften
Freilassung in den Franziskanerorden ein. Im Jahr 1415 nahm Johannes
von Capestrano das Odenskleid. Schon bald wurde Johannes von
Capestrano der engste Freund des von ihm bewunderten großen
Volksmissionars Bernhardin von Siena. Er begleitete seinen sechs
Jahre älteren Ordensbruder auf dessen Missionsreisen und ging
schließlich, nachdem er die Priesterweihe empfangen hatte, selbst
auf Wanderpredigt. Bernhardin von Siena hatte sich innerhalb des
Franziskanerordens der Gruppe der Observanten angeschlossen und war
von 1438 bis 1442 deren Generalvikar. Zusammen mit Johannes von
Capestrano sorgte Berhardin für die Ausbreitung der Observanz
innerhalb Italiens.
Wie zu Bernhardin strömten nun auch zu Johannes die
Menschenmassen, wenn er auf den Plätzen und von den Kanzeln
predigte. Wo er hinkam, wurde er feierlich empfangen und im Geleitzug
in die Städte geführt. Die größtem Kirchen waren zu klein, wenn
Johannes zum Volk predigte. Beeindruckt von der Redefähigkeit des
Franziskaners und von dem Charisma, das Johannes umgab, machte der
Papst den Priester aus Capestrano mehrmals zu seinem Legaten.
Johannes wirkte in Osterreich und Mähren, in Böhmen und
Deutschland, in Polen und in den Niederlanden. Während 40 Jahren
predigte er jeden Tag, ohne sich jemals einen Ruhetag zu gönnen. Er
griff mit seinen Kanzelworten auch in die Politik ein und versöhnte
streitende Herrscher und einander bekämpfende Städte. In der
berühmten Schlacht von Belgrad im Jahr 1456 rettet Johannes von
Capestrano durch sein Charisma und sein mutiges Auftreten vor den
schon fast geschlagenen Soldaten das Abendland vor dem Untergang. Mit
dem Kreuz in der Hand hatte der Missionar die Krieger noch einmal zu
einem Aufbäumen gegen die Türken angespornt.
Innerhalb des Franziskanerordens erwirkte Johannes von
Capestrano in Fortführung des Werkes von Bernhardin die Loslösung
der Observanten von den Minoriten (Konventualen), bewahrte dabei
jedoch die Einheit der Ordensgemeinschaft.
Die große Persönlichkeit des 13. Jahrhunderts, Sohn
eines Einwanderers, Liebling des Volkes, starb am 23. Oktober 1456 in
Ilok in Ungarn. Seine Gebeine sind nicht mehr auffindbar. Papst
Alexander VIII. Sprach Johannes von Capestrano 1690 Heilig.
(Seligsprechung: 1622).
Johannes hatte sich vor seinem Tod intensiv um die
Heiligsprechung seines Freundes Bernhardin von Siena bemüht; sie
erfolgte 1450.
Darstellung:
Die
klassische Darstellung des Johannes von Capestrano ist jene, die den
Heiligen mit der Kreuzfahne zeigt. Eines der bekanntesten Beispiele
dafür: Das Gemälde von Bartolomeo Vivarini, das 1459vier Jahre nach
Capestranos Tod, entstand und heute im Louvre in Paris zu sehen ist.
Häufig hält der große Prediger auf Abbildungen auch eine Monstranz
mit Hostie in der Hand, manchmal ist ihm auch das IHS-Zeichen
beigegeben. Vor allem im Barock nahmen sich zahlreiche Künstler der
Darstellung Capestranos an (nach der Heiligsprechung); ein Beispiel
dafür ist die Abbildung des Franziskaners mit Kruzifix und
Kreuzfahne, neben sich Paschalis Baylon, von Johannes Sing in der
Straubinger Franziskanerkirche (19. Jh.).
Quelle: Heilige und Namenspatrone
im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag
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