Tagesheilige – 24. Dezember: Hll. Adam und Eva


Hll. Adam und Eva

Stammeltern
Patrone der Schneider und Gärtner

Nach dem Schöpfungshymnus gleich am Anfang der Bibel (Gen 1,1-2,4a), in dem Gott als Schöpfer alles Seienden gezeigt wird und die Welt in etwa der Reihenfolge aus seiner Hand hervorgeht, wie es viel später die Evolutionslehre beschreiben sollte, mit dem Menschen als krönenden Höhepunkt, als Mann und Frau erschaffen, schließt sich ab Gen 2,4b eine weitere theologische Lehrerzählung, an, die umgekehrt vorgeht: Der Mensch wird als erster erschaffen. Gott bildet aus der Erde des Ackerbodens — hebr. adamáh — den Menschen
— hebr. adám - (es handelt sich also eigentlich um ein Wortspiel bzw. um die Kennzeichnung des Menschen als geschaffen aus dem Stoff dieser Welt und nicht um einen Eigennamen) und bläst ihm den Lebensodem ein. Gott pflanzt dann für den Menschen den Garten Eden, mit fruchtbringenden Bäumen, aber auch mit dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Adam (der Mensch) wurde in den Garten gesetzt „damit er ihn bebaue und hüte“ (Gen 2,15) und von allen Früchten esse, aber vom Baum der Erkenntnis „darfst du nicht essen, sonst musst du sterben“ (Gen. 2,17). Dann wurden die Tiere erschaffen, und Adam hat die Aufgabe, ihnen Namen zu geben. Doch die Tiere gleichen Adam nicht, er braucht eine andere „Hilfe“. Gott versetzt Adam in einen tiefen Schlaf und erschafft aus seiner Rippe eine Frau; diese war nun, wie Adam sagte, „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ (Gen 2,23). Weiter sagt Adam: „Frau (hebr. ischáh) soll sie heißen, denn vom Mann (hebr. isch) ist sie genommen.“ Und er fährt fort: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2,24). Es geht also bei dieser Erzählung nicht um eine Unterordnung, sondern um die enge Verbindung von Mann und Frau, um ihre Abstammung aus einer Wurzel und ihr Zusammenfinden in einer neuen Einheit. Auch der Name der Frau ist ursprünglich kein Eigenname. In Gen 3,20 (das ist bereits nach dem Sündenfall) lesen wir: „Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.“

Die Geschichte vom Sündenfall wird ab Gen 3, 1 erzählt. Eine Schlange überredet die Frau, gegen das Verbot eine Frucht (von einem Apfel ist nirgends die Rede!) vom Baum der Erkenntnis zu pflücken. Die Schlange lockt mit der Behauptung: „Ihr werdet nicht sterben...ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse“ (Gen 3,5). Als das Menschenpaar davon gegessen hatte, „gingen beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren“ (Gen 3,7ff). Aus Scham verstecken sie sich vor Gott. Er aber ruft sie und spricht über alle Beteiligten das Urteil, von dem die an die Schlange gerichteten Worte: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.“ (Gen 3,15), auch Protoevangelium („Erstes Evangelium“) genannt werden, weil die Kirche darin die erste Verheißung der Geburt des Erlösers gesehen hat — der Nachkomme der Frau, der der Schlange, der Verkörperung des Bösen, den Kopf zertritt, ist Jesus Christus, der Sohn Marias). Gott straft zwar die ersten Menschen für ihre Sünde, sie müssen das Paradies verlassen, aber in seiner Barmherzigkeit gibt er ihnen und alle künftigen Menschen die Hoffnung auf den Retter. Dies ist auch der Grund, warum die Kirche am 24. Dezember, dem Vorabend der Geburt Jesu Christi, der Stammeltern Adam und Eva gedenkt. In der Kirche ist Maria oft als Gegenbild zu Eva gesehen worden: Maria macht durch ihren Gehorsam die Erlösung von der Schuld, die Eva durch ihren Ungehorsam auf sich geladen hat, möglich. Auch Paulus sieht in der Sündenfallerzählung bereits die Erlösung vorbereitet, wenn auch auf andere Weise. Für ihn ist Adam derjenige, der „auf den Kommenden hinweist“ (Röm 5,14), und in der darauf folgenden Darlegung zeigt er Christus als das Gegenbild zu Adam. Christus ist der eigentliche Adam, der vollendete Mensch, der in vollkommenem Gehorsam die Menschheit von der Sünde Adams erlöst.
Vor diesem Hintergrund entstand wohl die Legende, dass Adam auf Golgatha begraben worden sei. Durch das Erdbeben beim Kreuzestod Christi sei sein Schädel sichtbar geworden. Daher findet man bei künstlerischen Darstellungen von Kruzifixen und Kreuzigungsszenen öfter einen Totenkopf oder ein ganzes Skelett zu Füßen des Kreuzes dargestellt.(1)

Verehrung/Brauchtum: In der Westlichen Kirche gab es nie einen besonderen Festtag für Adam und Eva. Als Patrone der Schneider werden sie verehrt, weil sie ihre körperliche Nacktheit bedeckt hielten; Gärtner-Patrone sind Adam und Eva, weil sie sich im Paradiesgarten aufhielten. Auch Brautleute bringen Adam und Eva aufgrund deren Geschichte als Paar Verehrung entgegen. (2)

(1) Quelle: http://evangeliumtagfuertag.org/main.php?language=DE&module=saintfeast&id=2017&fd=0


(2) Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag