Tagesheilige 9. Oktober - hl. Gunther von Niederaltaich
Gunther von Niederaltaich
Laienbruder, Einsiedler OSB
Geboren um 955 in Schwarzburg
(?), Thüringen
Gestorben 9. Oktober 1045 bei
Hartmanitz, Tschechei.
Gunther, Vetter von Kaiser
Heinrich II. und Schwager von König Stephan von Ungarn, bat nach einem zuvor
äußerst weltlich geführten Leben im Alter von etwa 45 Jahren im Kloster
Niederaltaich um Aufnahme. Nachdem er die von Abt Godehard geforderte
Rom-Wallfahrt unternommen hatte, durfte Gunther schließlich im Jahr 1005 als
Konverse (Laienbruder) in das Kloster Hersfeld, dem Godehard inzwischen
ebenfalls vorstand, eintreten.
Nach verschiedenen Enttäuschungen — er scheiterte unter anderem in der Leitung seines Familienklosters Göllingen
in Thüringen — entschied sich Gunther 1008 für ein Einsiedlerleben. Einige
Jahre verbrachte er auf einem Berg in der Nähe von Niederaltaich, danach begab
er sich gemeinsam mit einigen Gefährten in den Bayerischen Wald. Dort rodeten
die Männer ein ihnen von Kaiser Heinrich übereignetes Stück Land und machten es
urbar; Straßen wurden angelegt, schließlich eine Kirche gebaut, aus der sich in
der Folge das Kloster Rinchnach entwickelte.
Gunther, aus dessen Namen sich
später der Name Günther ableitete, gehörte in den folgenden rund zweieinhalb
Jahrzehnten bis zu seinen Tod am 9. Oktober 1045 zu den einflussreichsten
Persönlichkeiten des Landes. Er konnte sogar mehrfach bei Kriegen zwischen dem
deutschen Kaiser und dem böhmischen
Herzog vermitteln. Sein Ansehen war überall außergewöhnlich groß.
Herzog Bretislav überführte
Gunthers Gebeine später in die Abtei Brevnov bei Prag; die Reliquien wurden
jedoch zerstört. Papst Bonifaz IX. bestätigte den Kult Gunthers im Jahr 1402.
Darstellung: Gunther von Niederaltaich ist auf Abbildungen entweder
als Mönch oder als Einsiedler zu sehen. Häufig wurde er dargestellt, wie ihm
ein Engel die Heilige Kommunion reicht. Auf der noch erhaltenen Grabplatte aus
dem 14. Jh. in der Stiftskirche von Brevnov trägt Gunther Buch und Nimbus. Mit
Sense ist er auf einem Fresko in der Kirche von Rinchnach (1727) zu sehen; diese Darstellung weist auf
Gunthers Rodungen zur Urbarmachung des ihm geschenkten Landes hin.
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