Tagesheiliger – 27. Dezember: Hl. Johannes, Apostel und Evangelist
Hl. Johannes
Apostel, Evangelist
Geboren: 1. Jh. in Bethsaida am See Genezaret
Gestorben: um 101 in Ephesus, Türkei
Patron der Theologen; der Beamten, Notare, Bildhauer, Maler,
Schreiber, Schriftsteller, Buchhändler, Buchdrucker, Buchbinder,
Papierfabrikanten, Winzer, Metzger, Sattler, Glaser, Spiegelmacher, Graveure,
Kerzenzieher und Korbmacher; der Freundschaft; gegen Vergiftungen, Brandwunden,
Fußleiden und Epilepsie; gegen Hagel; für eine gute Ernte
Der Apostel Johannes, Verfasser des vierten Evangeliums, oft
auch Johannes vor der Lateinischen Pforte genannt, überlebte alle seine Mitapostel. Er ist der
einzige Apostel, der allerdings nach
mehreren vergeblich Tötungsversuchen durch Kaiser Domitian — eines natürlichen
Todes starb. Paulus nannte Johannes einmal zusammen mit Petrus und Jakobus „die
Säulen der Kirche“.
Johannes war der Sohn von Zebedäus und Salome und stammte
aus Bethsaida am See Genezaret. Sein Bruder war Jakobus der Ältere, ebenfalls
Apostel des Herrn. Vor seiner Berufung zum Apostel verdiente sich Johannes
seinen Lebensunterhalt als Fischer. Er übte damit denselben Beruf aus wie Simon
Petrus und Andreas. Johannes gehörte von Anfang an zu den von Jesus bevorzugten
Jüngern. In den Evangelien heißt es, Johannes habe seinen Herrn zärtlich
geliebt und sei von ihm ebenso geliebt worden. Auch mit Petrus verband den
Fischer vom See Genezaret eine Tiefe Freundschaft, die vielleicht auf ihrer
ähnlichen Herkunft beruhte.
Nach der kirchlichen Überlieferung kam Johannes um das Jahr
69 nach Ephesus, von wo aus er dann alle Kirchen die er vorher gegründet hatte,
leitete. Im Jahr 95 soll er inzwischen schon hochbetagte Apostel von Kaiser
Domitian, einem grausamen Christenverfolger, verhaftet worden sein. Nach
anderen furchtbaren Martern ordnete Domitian an, dass Johannes in einen Kessel
mit siedendem Öl geworfen werde. Nach der Legende soll sich das Öl jedoch in
ein erfrischendes Bad verwandelt haben, dem der Apostel gestärkt entstieg.
Die Kunde von diesem Wunder verbreitete sich rasch, und
Domitian war dadurch so von Angst erfüllt, dass er Johannes freiließ und auf
die griechische Insel Patmos verbannte. Hier schrieb Johannes seine berühmte
„Apokalypse“. Nachdem Domitian gestorben war, konnte der Verbannte wieder nach
Ephesus zurückkehren und dort sein Evangelium, das sogenannte „Vierte
Evangelium“, verfassen.
Um das Jahr 101 starb Johannes in sehr hohem Alter in
Ephesus. Über eine Grabstätte oder den Verbleib seiner Reliquien ist nichts
Glaubhaftes überliefert. Einige Quellen sagen, der Begräbnisort sei der
Burghügel in Ephesus.
In der heutigen Zeit neigt man verstärkt zu der Annahme,
dass das Evangelium nicht ausschließlich von Johannes allein geschrieben wurde,
sondern dass es möglicherweise einige seiner Schüler nach seinen Worten
niedergeschrieben haben.
Verehrung/Brauchtum: Der
wohl berühmteste Brauch am Johannestag ist die Weihe des Johannesweines, auch
Johannesminne genannt; vor allem in verschiedenen Weinbaugebieten hat sich die
Sitte bis heute erhalten. Nach der kirchlichen Segnung reicht der Priester den
Gläubigen den Kelch mit dem geweihten Wein und spricht: „Trinke die Liebe des
heiligen Johannes im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Auch im Familienkreis zu Hause wir die Johannesminne getrunken. Dieser Brauch
soll vor Krankheiten an Leib und Seele bewahren und vor allem die Freundschaft
und den Frieden zwischen den Menschen erhalten.
Auch als Wetterherr wird Johannes bis heute noch angerufen;
vor allem in Franken hat der Johannestag im Bauernkalender Bedeutung.
Darstellung: Johannes
ist entweder als Greis oder als junger Mann dargestellt; die östliche Kunst
bevorzugte Abbildung in hohem Alter, die westliche eher jene des Jünglings
Johannes. Die Attribute des Apostels sind Ölkessel, Kelch mit Schlange,
Schreibfeder, Buch und Adler. Der Adler ist das Symbol von Johannes, auf
einigen Bildern ist der Apostel sogar selbst als Adler zu sehen, auch hat
Johannes manchmal einen Adlerkopf und Flügel.
Oft wurde das Martyrium im Ölkessel dargestellt, so auf
einem Altargemälde (16. Jh.) in der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen oder
auf dem berühmten Holzschnitt von Albrecht Dürer 1497/98) zur Apokalypse. Auch
die Verbannung auf die Insel Patmos fand häufig ihren Niederschlag in der
Kunst, vor allem in Zyklen mit verschiedenen Szenen aus dem Leben von Johannes.
Der hl. Johannes auf Patmos |
Einige Künstler stellten auch die legendarischen Selbstbestattung des Apostels
dar, so Lucas Cranach der Ältere in einem Holzschnitt (Akademie der Bildenden
Künste, Wien).
Auch das Kelch-Attribut kommt in der Johannes-Darstellung
oft vor; es symbolisiert einen versuchten Vergiftungsversuch, den eine aus dem
Kelch zügelnde Schlange Johannes anzeigt. Manchmal ist die Schlange auch ein
drachenähnliche Wesen, so auf den bekannten Gemälde von El Greco (16. Jh.) in
der Kathedrale in Toledo.
Quelle:
Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber-Schindler – Pattloch-Verlag
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