Über die Freude


Eine freudlose Seele gleicht einer Blume, der Luft und Licht fehlt. Traurigkeit drückt nieder, die Freude erhebt.
Die wahre Freude besteht in der Verankerung in Gott. „Nichts kann mir schaden; Gott gehöre ich an für Zeit und Ewigkeit“; dieser Gedanke bringt eine Seelenruhe, die durch gar nichts in der Welt gestört werden kann.
Alle Heiligen waren Sonnenkinder, ganz besonders der hl. Franz von Assisi, Philippus Neri, die hl. Theresia vom Kinde Jesu. - Darum müssen wir auch sonnenhaft sein, Licht und Wärme spenden, - Sonne sein im Kreise der Familie, nicht nur auswärts. Sonne auch den Armen. Schon in der Frühe sollte ich mich fragen: Wen kann ich heute erfreuen, wem ein gutes Wort sagen?

Sonne sollten wir sein für die Leidenden,
um ihre Tränen zu trocknen.

Auch der verstorbene Bürgermeister von Wien, Dr. Lueger, war ein Sonnenkind gewesen. Dr. Lueger wollte einst mit seinen Parteifreunden eine Versammlung auf dem Land abhalten. Ein Teil der Gesellschaft fährt per Schiff. Der andere per Bahn, darunter auch Dr. Lueger. Der Zug kommt früher am Ziel an, da sagt Dr. Lueger zu seinen Freunden: „Holen wir die anderen bei der Schiffstation ab, machen wir ihnen die Freude!“
Sie kommen hin, doch das Schiff ist noch nicht da. Dr. Lueger sieht dort ein Wirtshaus und wieder sagt er: „Kehren wir alle bei dem Wirt ein, machen wir ihm die Freude!“ Endlich sind die Erwarteten eingetroffen, die Versammlung kann beginnen, und zwar unter freiem Himmel. Unter die zahlreichen Zuhörer mischen sich auch lustig zwitschernde Vöglein. Die Freunde Dr. Luegers wollten sie verscheuchen, er aber wehrt ihnen mit den Worten: „Lassen wir sie singen, machen wir ihnen die Freude!“

Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V., Frankfurt am Main