Von dem dreifachen Bekenntnis des Glaubens
a) Vor Gott – im eigenen Herzen. Wir müssen den Glauben im Herzen tragen. Maria hat die Worte Gottes in ihrem Herzen bewahrt und überdacht. Maria ist Vorbild des Glaubens und ist durch ihren Glauben Mutter des Erlösers und allen Erlösten geworden. So müssen wir das Wort Gottes aufnehmen, überdenken, betrachten, beten, damit es in unseren Herzen bleibe. Siehe das Gleichnis vom Sämann (Mt 13, 1 ff.). Wie du das Wort Gottes aufnimmst – das ist entscheidend – und Bekenntnis zugleich: auf den festgefahrenen Weg – auf steinigen Grund – unter die Dornen – auf gutes Ackerland. Besinne dich – wann – wo – wie oft – wie – mit welcher Andacht – und Körperhaltung – du das Wort Gottes aufnimmst! - Das ist jedes Mal ein Bekenntnis vor Gott – dem Vater – der im Verborgenen sieht (vergleiche Mt 6, 19). „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebr. 11, 6) b) In der Welt – durch die Tat. Wir müssen nach dem Glauben leben. „Wenn es einen Gott gibt, muß man für ihn leben!“ Vergleiche Charles de Foucauld! Gott ist größer, wichtiger, als alles in der Welt. Geld – Ehe – alle Freude und Lust der Welt vergehen – Gott allein bleibt. Wer glaubt, schaut - durch die Dinge hindurch – zu Gott. Vergleich: Mit Röntgenstrahlen wir der Körper durchleuchtet – man kann Knochen – Geschwüre – und feste Gegenstände sehen. Das Licht Gottes – durchleuchtet alles. - Der Gläubige sieht bei allen Dingen, was gut und recht ist und was vor Gott besteht. „Glauben heißt, über die Welt hinaus auf Gott schauen . . . In gleichem Maß, wie der Mensch glaubt, gehorcht er. Er denkt nicht mehr an seine eigenen Wünsche, seine Wichtigkeit oder seine Würde, sondern sagt: In deine Hände, o Gott, begebe ich mich. Tu mit mir, was du willst; ich vergesse mich selbst, für mich bin ich tot, dir lebe ich, dir folge ich. - Warum sieht der Blinde die Sonne nicht? Weil er Blind ist“ (Newman, zit, Theol. Quartalschrift, 1947, 1, S. 81). Der Ungläubige sieht nur das Geld, den Besitz, die Lust, das Vergnügen. Er sieht Gott nicht, weil er keine Augen für ihn hat. Glaube nicht, daß er in Glaubenssachen mehr weiß. Vergleich: Mit einem Blinden läßt sich nicht über Farben streiten – mit einem Ungläubigen nicht über Glaubenssachen. Wer glaubt, wagt etwas auf Gott. Der Glaube sagt ihm daß – und was – er wagen darf und muß. Das Gebot Gottes ist zu erfüllen – selbst wenn Menschen es für Torheit halten. „Wie der Leib ohne Seele tot ist, so ist der Glaube ohne Werke tot“ (vergleiche Jak 2, 14-26). Es gibt einen toten Glauben. Ob der Glaube lebt, sieht man an der Tat, Bewegung, Lebendigkeit – an der Erfüllung der Gebote. Vergleich: Ob der Mensch tot ist, stellt man fest am Pulsschlag; wie weit er gesund ist – an seine Tätigkeit. Paulus fordert einen „Glauben, der durch die Liebe tätig ist“ (Gal. 5, 6) und lobt die Thessalonicher für einen solchen Glauben: „Wir danken Gott unablässig dafür, daß ihr Gottes Wort, das ihr von uns vernahmet, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Wort Gottes. Es zeigt sich ja an euch wirksam, da ihr gläubig seid, denn ihr, meine Brüder, seid Nachahmer geworden der Gemeinden Gottes in Judäa, die in Christus Jesus sind. Ihr habt ja von euren Volksgenossen die gleichen Leiden erdulden müssen wie jene von den Juden . . . Ihr seid unser Ruhm und unsere Freude“ (1 Thess. 2, 13. 14. 20). Jede Tat des Gehorsams und der Liebe ist ein Bekenntnis des Glaubens vor Gott und der Welt. Ein gläubiger Mensch findet Widerspruch bei den Ungläubigen – weil er anders denkt – und den Mut hat, anders zu sein – als die große Masse. Er hofft auf den Himmel – verzichtet auf böse Wege – auf Vorteile und Genüsse, die man nur durch Sünde erreichen kann. Er ist keusch – mäßig – zuchtvoll – zufrieden – genügsam – liebevoll – wohlwollend. Jesus sagt: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe . . .Nehmt euch vor den Menschen in acht, sie werden euch den Gerichten ausliefern und in den Synagogen geißeln . . . Der Jünger muß zufrieden sein, wenn es ihm geht wie seinem Meister und der Knecht, wenn es ihm geht wie seinem Herrn . . . Fürchtet euch also nicht vor ihnen! . . . Fürchtet euch nicht vor denen, die nur den Leib töten, die Seele aber nicht töten können“ (Matth. 10, 16 ff.). Jesus macht seinen Jüngern Mut. „Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Und dennoch fällt von ihnen keiner zur Erde ohne den Willen des Vaters. Bei euch sind sogar die Haare auf dem Haupte alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als alle Sperlinge“ (Mt 10, 29-31). c) Vor den Menschen – durch das Wort. Alle Getauften haben Anteil am Lehramt Christi. Die Getauften – mehr noch die Gefirmten und die Amtspriester – sollen Zeugnis geben von Jesus – auch durch das Wort – wie es ihrer priesterlichen Sendung entspricht. Man muß sich durch das Wort zu Christus bekennen. Christus aber gibt die Verheißung: „Wer mich vor den Menschen bekennt . . .“ (Mt 10, 32). Vergleich: Zwei Gerichtstage: - Karfreitag: „Seht welch ein Mensch!“ - Jüngstes Gericht: Christus in Herrlichkeit. „Wer nicht für mich ist, der ist wider mich“ (Mt 12, 30). Das Bekenntnis zu Jesus – damals ein Wagnis – dereinst ein Gewinn; damals eine „Schande“ - dereinst eine Ehre; damals ein „Verbrechen“ - dereinst eine Heldentat. Unser „erster“ Gerichtstag ist jeder Tag unseres Lebens. Wir müssen vor den Menschen zeigen, daß wir zu Jesus gehören – zu ihm stehen. Andere werden uns – vielleicht – um Jesu willen – verachten, bekämpfen, benachteiligen, verfolgen. Fürchtet euch nicht! Waget – die „Schande“, das „Verbrechen“, gute Christen zu sein! Waget den Kampf, den Nachteil, die Verachtung! In Wahrheit haben die Feinde Christi höchste Achtung vor einem, der weiß, was er will. Und wenn einer Jesus verleugnete – wie Petrus – so soll er die Sünde wieder gutmachen – wie Petrus. Wo der Glaube tief im Herzen lebt, wagt man alles – für Christus – für den Glauben. Wer Jesus und seine Sache vor den Menschen verleugnet – den wird Jesus verleugnen. Es kommt ein letzter Gerichtstag: „Ich kenne euch nicht! Weichet von mir!“ Das Bekenntnis des Glaubens in der Zeit entscheidet unser Heil in der Ewigkeit. Der ganze Mensch muß zum Glauben stehen – mit dem Herzen – dem Mund – der Tat. Nichts darf fehlen. Beispiel: Arbeiter am Schraubstock – Fließband; - Geschäftsmann – Beamter auf dem Büro. Wer im Herzen glaubt – erfüllt treu seine Pflicht – leistet etwas im Beruf – ist zuverlässig und ehrlich. - Wer aber etwas leistet, darf auch etwas sagen. Man hört auf ihn. Er muß etwas sagen, weil Christus dies von ihm erwartet. Quelle : Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth – Schwaben Verlag – Stuttgart – Seiten: 63ff.Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
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