Von den Engeln

In der ganzen Schöpfung finden wir die Spur Gottes. Wunderbar strahlt er uns schon aus den vernunftlosen Geschöpfen entgegen. Wunderbarer noch zeigt er sich im Menschen, dessen Geist Gott herrlicher verkündet als die vernunftlose Natur. Doch im Menschen ist der gottähnliche Geist an den Leib gebunden. Soll Gottes Größe aber noch herrlicher erstrahlen, dann muss es noch ein drittes Reich geben: Geister, die nicht mehr an einen sterblichen Leib gebunden sind. Dieses Reich der reinen Geister ist die Engelwelt. Am Anfang waren alle Engel gut und glücklich und hatten die heiligmachende Gnade. Alle Engel waren von Gott für die ewige Seligkeit bestimmt. Diese sollten sie durch eine Prüfung verdienen. Wir wissen nicht, worin diese Prüfung bestand. Aber nicht alle Engel sind gut und glücklich geblieben. Viele haben gesündigt und sind dafür in die Hölle gestürzt worden. „Gott schonte die sündigen Engel nicht, sondern stürzte sie in die finstern Abgründe der Hölle“ (2 Petr 2,4). Der Anführer der bösen Engel war Luzifer. An der Spitze der guten Engel stand Michael. Die gefallenen Engel heißen Teufel oder böse Geister. Ihr Anführer ist Satan, d. h. Feind, Widersacher. Böse Geister heißen sie, weil sie verstockt sind im Bösen und immer nur Böses wollen. Die guten Engel wurden mit der Anschauung Gottes, mit der ewigen Seligkeit belohnt. Dadurch sind sie für alle Ewigkeit gut und selig.

Gebet der hl. Gertrud zu ihrem Schutzengel

Heiliger Engel Gottes, von Gott mit meinem Schutz betraut, ich sage dir Dank für alle Wohltaten, die du mir an Leib und Seele jemals erwiesen hast. Ich lobe und verherrliche dich, weil du mir Armem so getreu beistehst und mich gegen alle Anfälle der Feinde beschützest. Gebenedeit sei jene Stunde, in der du mir zum Schutz gegeben und zu meinem Verteidiger und Patron bestimmt wurdest. Gebenedeit sei deine Liebe zu mir und all deine Fürsorge, mit der du nicht aufhörst, Ich bitte dich, mir zu verzeihen, dass ich so oft deinen Einsprechungen widerstrebt und dadurch dich, meinen liebevollsten Freund, betrübt habe. Ich nehme mir für die Zukunft fest vor, dir zu gehorchen und meinem Gott treu zu dienen. Amen.

Aus dem Baseler Katechismus von 1947