Vor 98 Jahren: die erste Erscheinung der Muttergottes in Fatima
Aus dem Buch:
Fatima: Botschaft der Tragödie oder der Hoffnung?
von Antonio Borelli Machado#
Die drei Seher spielten
wieder einmal an der Grotte von Iria, als sie zweimal einen blitzähnlichen
Lichtschein beobachteten, und daraufhin sahen sie die Mutter Gottes über der
Steineiche. Es handelte sich um ”eine völlig weiß gekleidete Frau, die mehr
glänzte als die Sonne und ein Licht verbreitete, das heller und stärker war als
ein Kristallglas voll kristallklarem Wasser, durch das die hellsten
Sonnenstrahlen dringen”, beschreibt Lucia. Ihr unbeschreiblich schönes Gesicht
war ”weder traurig noch heiter, sondern ernst”, mit einem Ausdruck sanften
Tadels.
Die wie zum Beten
gefalteten Hände waren auf die Brust gestützt und nach oben gerichtet. An der
rechten Hand hing ein Rosenkranz. Die Kleider schienen nur aus Licht gemacht.
Das Übergewand war weiß und weiß war auch der Mantel mit goldenem Saum, der das
Haupt der Jungfrau bedeckte und Ihr bis zu den Füßen reichte. Haare und Ohren
konnte man nicht sehen. Die Gesichtszüge vermochte Lucia nie zu beschreiben,
denn sie konnte das sie blendende himmlische Antlitz nicht anblicken. Die Seher
befanden sich der Gottesmutter so nahe – etwa anderthalb Meter –, daß sie in
dem Lichtkreis standen, der Sie umgab oder den Sie ausstrahlte. Das Gespräch
verlief folgendermaßen:
UNSERE LIEBE FRAU:
”Fürchtet euch nicht, ich tue euch nichts.”
LUCIA: ”Woher kommt Ihr?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Ich
komme vom Himmel!” (Und Unsere Liebe Frau hob die Hand und zeigte zum Himmel).
LUCIA: ”Und was wollt Ihr
von mir?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Ich
bin gekommen, um euch zu bitten, sechs Monate lang jeweils am 13. zu dieser
Stunde hierher zu kommen. Später werde ich euch sagen, wer ich bin und was ich
will. Ich werde dann noch ein siebtes Mal zurückkehren.”
LUCIA: ”Und werde ich
auch in den Himmel kommen?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Ja,
das wirst du.”
LUCIA: ”Und Jacinta?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Sie
auch.”
LUCIA: ”Und Francisco?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Er
auch, aber er muß viele Rosenkränze beten.”
LUCIA: ”Ist Maria das
Neves schon im Himmel?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”O,
ja!”
LUCIA: ”Und Amelia?”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Sie
bleibt bis zum Ende der Welt im Fegefeuer.
Wollt ihr euch Gott darbieten
und alles Leid ertragen, das Er euch schicken will als Akt der Sühne für die
Sünden, die ihn beleidigen, und als Bitte um die Bekehrung der Sünder?”
LUCIA: ”Ja, das wollen
wir.”
UNSERE LIEBE FRAU: ”Ihr
werdet also viel zu leiden haben, aber die Gnade Gottes wird euer Trost sein.”
”Als sie die letzten
Worte sprach (die Gnade Gottes usw.) öffnete sie zum ersten Mal die Hände und
übermittelte uns – es ist Schwester Lucia, die dies schreibt – ein so starkes
Licht, eine Art Reflex des Lichtes, das ihnen entströmte, daß es uns in die
Brust und bis in die innerste Seele drang, so daß wir uns selbst in Gott sahen,
ein Licht, heller als wir uns selbst im besten Spiegel sehen. Und dann
verspürten wir das innerste Bedürfnis, auf die Knie zu fallen und innigst zu
wiederholen: ‘Heiligste Dreifaltigkeit, ich bete Dich an, Gott, mein Gott, ich
liebe Dich im Allerheiligsten Sakrament!’
Einige Augenblicke darauf
fügte Unsere Liebe Frau noch hinzu:
— ”Betet jeden Tag den
Rosenkranz, damit ihr den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges
erlangt.”
”Danach – so beschreibt
Schwester Lucia das Geschehen – stieg sie gelassen gegen Sonnenaufgang empor
und verschwand schließlich in unermeßlicher Ferne. Das sie umgebende Licht
öffnete sozusagen den Weg inmitten der Sterne.”
(Vgl. Memórias II, S. 126; IV,
S. 330, 336; De Marchi, S. 58-60; Walsh, S. 52-53; Ayres da Fonseca, S. 23-26;
Galamba de Oliveira, S. 63-64)
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