Wandel in Gottes Gegenwart.


„Es ist die Gegenwart Gottes, die alles beseelt, die meine Gebete und Handlungen belebt. Die Gegenwart Gottes regt mich an zur Liebe Gottes, lässt mich erwägen, dass ich vor allen anderen eines als das wichtigste Geschäft in meinen Händen habe, das nämlich, meine Seele zu retten,

Die Gegenwart Gottes belehrt mich, dass mir die Zeit, die mir aus Barmherzigkeit zuerkannt wurde, schnell wird verweigert werden, wenn ich sie missbrauche. Die Gegenwart Gottes macht, dass ich die Gnade verstehe, womit der Herr zu jeder Zeit mich überhäuft hat, und treibt mich an, mich dankbar zu erweisen.

Die Gegenwart Gottes lässt mich erkennen die Eitelkeit alles irdischen und die beständige Fortdauer der unermesslichen Güter, nach denen jede Seele verlangen soll.

Die Gegenwart Gottes macht, dass ich mit ängstlicher Eifersucht die Gnadengaben Gottes überdenke und die Mittel, die er mir bietet, dazu anwende, um sie zu vermehren.

Die Gegenwart Gottes behütet mich vor dem Falle und erleuchtet mich während desselben, dass ich schnell wieder aufstehe. Darum erkenne ich in der Gegenwart Gottes die größte von den Gnaden, deren Jesus mich teilhaftig gemacht hat. Denn sie beherrscht alle meine Gedanken und Worte, meine inneren und äußeren Handlungen und Begierden.“ (Sr. Maria Diomira von der Menschwerdung, Kapuzinerin, 1708 – 1768).



Das ist auch das Ziel der Menschwerdung Gottes, seiner Geburt und seines Leidens. Es besteht darin, dem Menschen, die durch die Erbsünde verlorene heiligmachende Gnade, wieder zu erwerben. Jesus ist nicht Mensch geworden um in Bethlehem, Nazareth oder Jerusalem zu leben, sondern in der Seele des Menschen. Heiligmachende Gnade also bedeutet: Die Allerheiligste Dreifaltigkeit lebt wirklich und wahrhaft in der Seele.
Wer dies erfasst, bemüht sich ernstlich um diese unvergleichlichen Gäste.
Mit aller Zwiesprache und mit allen Gebeten können wir uns so an den ganz nahen Gott wenden. Natürlich hat dies zur Folge, alles in Gedanken, Worten und Werken zu beseitigen, was der Heiligsten Dreifaltigkeit missfallen könnte.

„Die beste Art, jede Handlung gut zu verrichten, ist die Erinnerung an die Gegenwart Gottes; denn wir getrauen uns gewiss nicht, sie schlecht zu verrichten, wenn wir daran denken, dass er uns sieht und beobachtet. Der Heilige Geist kommt nicht in jenes Haus, wo man Klagen, Streit und Lärm hört!“ (Hl. Franz von Sales)


„Wie könnte ich einen anderen Liebhaber zulassen! Seine Gestalt ist die schönste, seine Liebe so huldreich und so süß! Die Engel dienen ihm, Sonne und Mond bewundern seine Schönheit. Wenn ich ihn Liebe, bin ich keusch; bin ich vereint mit ihm, so bin ich rein; wenn ich ihn empfange, bin ich jungfräulich; ihm vermählt bin ich ein Paradies, das immer neue, täglich reichere Früchte bringt.“ (Hl. Agnes)


Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland Braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V., Frankfurt am Main