Was ist Liebe zu Gott?

Liebe bedeutet Zuneigung und Hingabe. Liebe sagt Hochachtung und Wohlwollen. Liebe sucht innere Geistesverbindung. Wenn Hochachtung, Wohlwollen, Zuneigung gegenseitig zwischen zwei Menschen besteht, so nennen wir sie Freundschaft. Göttliche Liebe ist Geistesgemeinschaft und Freundschaft zwischen Gott und Mensch. Darum nennt der heilige Thomas so wunderschön die göttliche Liebe, Freundschaft mit Gott. Der Mensch muss, um überhaupt mit Gott in ein Freundschaftsverhältnis treten zu können, zuerst durch die heiligmachende Gnade in den übernatürlichen Zustand der Kinder Gottes erhoben werden. Nur Kinder Gottes können mit Gott eine Geistesverbindung eingehen. Und daraus ergibt sich, dass die Liebe, wie sie die Heilige Schrift und mit ihr die Kirche versteht, eine Gottesgabe ist, aus übernatürlichen Kräften entsteht und wirkt durch den Heiligen Geist. (Röm. 5, 5) Die übernatürliche Liebe des Menschen oder des Kindes Gottes zu Gott ist das erste Gesetz des Christentums. Das Ziel des Menschen ist kein anderes als die Vereinigung mit Gott. Darin besteht der Himmel. Vereinigung des Verstandes mit Gott durch die Anschauung Gottes. Wenn aber die Vereinigung des Menschen mit Gott das eigentliche Ziel des Menschen ist, dann gibt es keine größere Aufgabe schon für die Menschen auf Erden als das Streben nach dieser Vereinigung durch die Liebe. „Hebe dein Herz, wenn es fallen sollte, ganz sanft wieder auf und verdemütige dich tief vor Gott im Anblicke deines Elends, ohne dich über deinen Fall zu wundern. Denn es ist eben nichts Unerhörtes, dass die Gebrechlichkeit gebrechlich, die Schwäche schwach und das Elend elend ist. Fasse Frischen Mut und nimm den Pfad der Tugend im Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit wieder auf!“ (Hl. Franz von Sales) Quelle: „Sonne Dich“ – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: DVCK e.V.