Weihnachten im Tessin
In vielen Tessiner Dörfern und Städten wird Weihnachten mit einer Krippenausstellung gefeiert. Künstler und Privatpersonen setzen die Weihnachtsgeschichte auf Strassen und Plätzen in Bildern um. So auch in Vira Gambarogno. Der historische Teil des Dorfes ist eingeklemmt zwischen dem Lago Maggiore und der vielbefahrenen Kantonsstrasse. Durch die engen, dunklen Gassen mit ihren Winkeln und Torbögen zieht an Winterabenden kalte Luft. Doch plötzlich stehen wir staunend vor einem Transparent: eine Krippendarstellung an einer Hauswand.
Auf den kleinen Plätzen, in Hauseingängen, unter den Portici oder in den Mauernischen der dickwandigen Häuser findet man figürliche Darstellungen der Weihnachtsgeschichte. Sie wirken in der warmen Beleuchtung wie kleine Inseln der Wärme – auch wenn viele Darstellungen sehr handgestrickt daherkommen. Die Männer, Frauen und Kinder, die hier seit zwei Jahrzehnten volkstümliche Krippen gestalten und sie während der Advents- und Weihnachtszeit ausstellen, geben eine eigene Interpretation von der Weihnachtsnacht.
Die Krippe einer Vereinigung kroatischer Emigranten beispielsweise besteht fast ausschliesslich aus dem, was ein Maisfeld hergibt. Goldgelbe Maiskolben, trockene Stengel und Blätter. Das erleuchtete Innere des Stalles mit Maria, Josef und dem Kind verkörpert den Mythos der Geburt eines Kindes in grosser Armut und an einem unwirtlichen Ort. Die Kargheit der Darstellung berichtet davon, dass in unserer Welt auch Krieg, Entbehrung, Flucht und Exil an der Tagesordnung sind.
Ein paar Schritte weiter unter einem Torbogen, der zu einem mehrstöckigen alten Wohnhaus führt, erstreckt sich eine meterlange Krippenlandschaft. Sie enthält ein plätscherndes Flüsschen mit Dutzenden ruralen Szenen, die Tessiner Lebenswelten entstammen. Geburten und die damit verbundenen Freuden und Sorgen gehören zu den grundlegenden Alltagserfahrungen der Menschen. So beziehen sich diese Krippendarstellungen immer auch auf das alltägliche Leben der Erbauer.
«Fare il presepe»
In Vira unterhalten sich plötzlich Fremde miteinander, lächelnd tauscht man sich aus über die kleinen Besonderheiten der Ausstellung und über die Liebe zum Detail, die hier erkennbar wird. «Fare il presepe», die Krippe aufstellen, ist im Tessin ein fester Weihnachtsbrauch. Krippen findet man hier auch in Garagen, Weinkellern, mitten im See, auf einem Schulhausdach oder neben vielbefahrenen Strassen.
Der Brauch der Presepi stammt ursprünglich aus Italien, wo er schon Anfang des 13. Jahrhunderts erwähnt wird. Und auch schon damals wohnte ihm politischer Sprengstoff gegenüber den Kirchenoberen inne.
Mittlerweile sind in Vira neben Schülern und Dorfbewohnern Krippenbauer aus der ganzen Region an der Ausstellung beteiligt. Die Bildsprache ist vielfältig. Alte und moderne Bilder der Weihnachtsgeschichte leuchten von den Wänden. Nach der Weihnachtszeit werden sie gelöscht. Doch bis dahin halten regelmässig Autofahrer an der Kantonsstrasse an und nehmen sich Zeit für die Krippen – und zum Innehalten.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung
Auf den kleinen Plätzen, in Hauseingängen, unter den Portici oder in den Mauernischen der dickwandigen Häuser findet man figürliche Darstellungen der Weihnachtsgeschichte. Sie wirken in der warmen Beleuchtung wie kleine Inseln der Wärme – auch wenn viele Darstellungen sehr handgestrickt daherkommen. Die Männer, Frauen und Kinder, die hier seit zwei Jahrzehnten volkstümliche Krippen gestalten und sie während der Advents- und Weihnachtszeit ausstellen, geben eine eigene Interpretation von der Weihnachtsnacht.
Die Krippe einer Vereinigung kroatischer Emigranten beispielsweise besteht fast ausschliesslich aus dem, was ein Maisfeld hergibt. Goldgelbe Maiskolben, trockene Stengel und Blätter. Das erleuchtete Innere des Stalles mit Maria, Josef und dem Kind verkörpert den Mythos der Geburt eines Kindes in grosser Armut und an einem unwirtlichen Ort. Die Kargheit der Darstellung berichtet davon, dass in unserer Welt auch Krieg, Entbehrung, Flucht und Exil an der Tagesordnung sind.
Ein paar Schritte weiter unter einem Torbogen, der zu einem mehrstöckigen alten Wohnhaus führt, erstreckt sich eine meterlange Krippenlandschaft. Sie enthält ein plätscherndes Flüsschen mit Dutzenden ruralen Szenen, die Tessiner Lebenswelten entstammen. Geburten und die damit verbundenen Freuden und Sorgen gehören zu den grundlegenden Alltagserfahrungen der Menschen. So beziehen sich diese Krippendarstellungen immer auch auf das alltägliche Leben der Erbauer.
«Fare il presepe»
In Vira unterhalten sich plötzlich Fremde miteinander, lächelnd tauscht man sich aus über die kleinen Besonderheiten der Ausstellung und über die Liebe zum Detail, die hier erkennbar wird. «Fare il presepe», die Krippe aufstellen, ist im Tessin ein fester Weihnachtsbrauch. Krippen findet man hier auch in Garagen, Weinkellern, mitten im See, auf einem Schulhausdach oder neben vielbefahrenen Strassen.
Der Brauch der Presepi stammt ursprünglich aus Italien, wo er schon Anfang des 13. Jahrhunderts erwähnt wird. Und auch schon damals wohnte ihm politischer Sprengstoff gegenüber den Kirchenoberen inne.
Mittlerweile sind in Vira neben Schülern und Dorfbewohnern Krippenbauer aus der ganzen Region an der Ausstellung beteiligt. Die Bildsprache ist vielfältig. Alte und moderne Bilder der Weihnachtsgeschichte leuchten von den Wänden. Nach der Weihnachtszeit werden sie gelöscht. Doch bis dahin halten regelmässig Autofahrer an der Kantonsstrasse an und nehmen sich Zeit für die Krippen – und zum Innehalten.
Quelle: Neue Zürcher Zeitung
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