Wer recht beten kann, kann auch recht leben

<p style="text-align: center">Vergleich: Wer wissen will, wie das Wetter steht, schaut auf das Barometer: Hochdruck usw.</p> Das Gebet ist das Barometer für das Religiöse Leben. „Religiös sein ist soviel wie die Gewohnheit des Gebetes haben.“ Gebet ist nichts anderes als „die Stimme des Glaubens“. Der Glaube aber ist „das Schauen zu Gott hin, das beständige Gedenken an ihn, der beständige Umgang mit ihm, das Reden des Herzens zu ihm“ (Vergleiche Newman, Ausgewählte Predigten [Drewes], Kempten 1907, S. 537 gg.). Das Gebet „ist dem Menschen so natürlich wie die Sprache. Sprache ist das Band der Menschen untereinander. Gebet ist das Band des Menschen mit Gott“ (ebenda). Das Gebet ist für den Glauben, „was das Schlagen unserer Pulse und das Schöpfen des Atems für das Leben unseres Leibes“. Es würde ebenso töricht sein, zu glauben, es könne noch Leben vorhanden sein, wenn der Leib kalt, regungslos, empfindungslos ist, als eine Seele lebendig nennen, welche nicht betet“ (ebenda, S. 541). Menschen, die nicht mehr beten, verlieren „die Idee des Gehorsams, die sie dem ewigen Gesetze schulden. Schließlich verlieren sie ganz die Leitung des Gewissens, das, oft mißbraucht, am Ende seine Leitung versagt . . . Das ist die Entwicklung des Ungehorsams. Er beginnt mit scheinbar kleinen Unterlassungen und endet im Unglauben. Wer aber gewissenhaft betet, der kann nicht irregehen, denn jeder Abend und jeder Morgen bringt ihm einen Mahner, der ihn zurückzieht und erneuert“ (Newman, Parochial and plain sermons, 1, 19, Ausgewählte Werke, 5, 292 f) [caption id="" align="aligncenter" width="216"] Graf Zeppelin[/caption] Graf Zeppelin baute das erste lenkbare Luftschiff. Beim ersten Start nimmt der Graf seine weiße Mütze ab: „Dir Herrgott im Himmel, empfehle ich den Schutz dieses Schiffes und seine Besatzung.“ Er hat seine Hände gefaltet und hält die Mütze unter den Arm geklemmt. Erst jetzt merken die anderen, daß er betet . . .“ Unser Werk ist ein Stückwerk und wir sind irrende Menschen. Aber wir haben nicht frevelhaft, sondern mit besten können und Glauben geschafft. Herr sei mit uns!“ Die kleine Versammlung steht ergriffen. Schwarze, schweißige Hände mit öligen Fingern haben sich ineinander gekrampft, und Arbeiterstirnen mit harten Linien und verklebten Haaren sind gesenkt. Graf Zeppelin betet weiter – ein Vaterunser – bis zum Amen. Er setzt seine Mütze auf und gibt den Befehl: „Lassen sie das Luftschiff hinaus schleppen. Herr Hauptmann!“ Er ist jetzt wieder ganz der Graf, Reiteroffizier, Erfinder und Entdecker. Quelle:Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth -Schwabenverlag – Stuttgart – 2. Band. 1956. Seite: 181. Bild: https://air-and-space.com/LZ-126%20LZ-127.htm