Wie soll man Exerzitien machen?
Wie soll man
Exerzitien machen?
Das Wort „Exerzitien“ wird übersetzt mit dem deutschen
Ausdruck: „Geistliche Übungen“. Man soll sich also üben, soll sich anstrengen,
soll exerzieren.
Wer daher Exerzitien macht, soll durch vieles Beten und vor
allem durch ernstes Nachdenken über das, was in den Vorträgen gesagt wurde, am
Heil seiner Seele arbeiten; dabei soll man das Gehörte auf sich, auf sein
vergangenes und sein zukünftiges Leben anwenden, soll ernstlich sich
erforschen, wie man es bisher gehalten, dann bestimmte, klare Vorsätze für die
Zukunft fassen. All das ist für gute Exerzitien ganz unerlässlich.
Dieses ernste Nachdenken und Selbstarbeiten tut der Seele
wohl. Der wahre Erfolg der Exerzitien hängt davon an allermeisten ab.
Um das Gesagte noch klarer auszudrücken, besteht also die
Selbstarbeit in der Betätigung von Verstand, Gemüt und Wille. Der Verstand
sucht zu erkennen, was in den ewigen Wahrheiten für die Seele Nützliches liegt,
und wendet diese Erkenntnis auf das eigene Leben an, auf das vergangene,
gegenwärtige und zukünftige. Das Gemüt wendet sich durch herzliche Reue vom
Bösen ab und in herzlicher Liebe zu Gott hin. Der Wille fasst kräftige und
praktische Vorsätze für die künftige Lebensgestaltung. So sollen die
verschiedenen Seelenkräfte in den Exerzitien betätigt und geübt werden.
Ganz wichtig ist ferner die Herzensgesinnung, wie man in die
Exerzitien geht. Es soll die Gesinnung der Großmut der Opferwilligkeit sein.
Das Exerzitienhaus ist gleichsam heiliges Land. Man ziehe darum die staubigen
Schuhe seiner Erdensorgen aus und trete mit freudiger Ehrfurcht ein. Gott
wartet auf uns. Große Gnaden harren unser.
Keine Furcht, sondern stille, erwartungsvolle Freude soll
die Seele erfüllen. Der Herr wird in den Tagen der Einsamkeit lauter zu uns
sprechen als je, er wird uns sagen, was er von uns verlangt und wünscht. Der
Exerzitant wird sein Ohr und sein Herz weit auftun: „Herr, sprich, dein Diener
hört. Verlange von mir, was du willst; ich will nichts und suche nichts als
deinen heiligsten Willen.“ Das ist jene Gesinnung der Großmut, die das
Unterpfand großer Gnaden ist.
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion: „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V.,
Frankfurt am Main
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