Zentralafrika: Erneut Übergriffe auf Missionare

Nach den Übergriffen auf einen Karmelitenpater vor einigen Tagen ist die Missionsstation der Herzjesupatres (Betharramiten) in Bouar im Norden der Zentralafrikanischen Republik in der Nacht zu Samstag Opfer eines schweren Überfalles durch Séléka-Rebellen geworden. Dabei wurden nach Angaben des internationalen katholischen Hilfswerkes “Kirche in Not” der italienische Missionar Pater Beniamino Gusmeroli und der einheimische Diakon Frater Martial Mengue mit Kalashnikows bedroht, gefesselt und mit Klebestreifen geknebelt. Die fünf Bewaffneten, die offenbar aus dem Sudan stammten, raubten Geld, Fotoapparate, Computer, Dokumente sowie weitere Gegenstände und verwüsteten die Räumlichkeiten der Missionsstation. Frater Martial Mengue wurde von den Rebellen auf der Flucht als Geisel genommen, nach einigen Stunden jedoch freigelassen. Pater Piero Trameri, der Missionsprokurator der Herzjesupatres, forderte angesichts der sich immer weiter verschlechternden Lage ein „schnelles und entschlossenes Eingreifen der internationalen Gemeinschaft“. Die Priester von Bétharram widmen sich insbesondere der Seelsorge, der Volksmission und der Erziehung. Missionsstationen und kirchlichen Einrichtungen sind zur Zeit in der Zentralafrikanischen Republik ein bevorzugtes Ziel für Übergriffe durch die Rebellen.

Auch der in Bozoum tätige italienische Karmelitenpater Aurelio Gazzera hofft auf eine Reaktion der Internationale Gemeinschaft: „In diesen Tagen wurde bei der Vollversammlung der UNO über Zentralafrika gesprochen. Wir hoffen, dass es konkrete Ergebnisse geben wird, denn die Situation verschlechtert sich weiterhin. Außer den Kämpfen, die in den vergangenen Wochen in Bossangoa stattfanden und die zur Folge hatten, dass 30.000 Menschen geflohen sind, haben die Rebellen der Séléka in der vergangenen Woche im Dorf Herba, das 70 Kilometer von der Straße nach Bocaranga entfernt liegt, zwei Menschen getötet und 206 Häuser niedergebrannt“

In den vergangenen zwei Wochen haben Zusammenstöße zwischen der ehemaligen Séléka und anderen bewaffneten Gruppen allein Präfektur Ouham Pende mehr als 170.000 Flüchtlinge zur Folge gehabt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in der Zentralafrikanischen Republik 400.000 der knapp 5 Millionen Einwohner auf der Flucht.

Quelle: Kirche in Not