Zum Tag der Ersten Heiligen Kommunion

Thomasgeist am Kommunionstag

Es liegt ein eigenartiger Gedankengang darin, dass die heilige Kirche am Weißen Sonntag das Evangelium vom ungläubigen Thomas verkündet. Er war auch Erstkommunikant am Hohen-Donnerstag-Abend. Mit reinem Herzen am festen Glauben hat er das heiligste Sakrament empfangen. Die Katastrophe vom Karfreitag aber erschüttert seinen Glauben. Er trennt sich vom Apostelkollegium. Seine grüblerische Natur will nun eigene Wege gehen.

So wird Thomas so ganz das Vorbild vieler moderner Seelen, die durch Leid und Unverständigkeit, oft durch lieblose Behandlung von gläubiger Seite, die dunklen Zweifel in ihren Herzen nähren, sich von der lebendigen Kirchengemeinschaft trennen und selbst für die Osterbotschaft kein Verständnis mehr haben wollen. Und während in den Seelen der übrigen Apostel die Osterkunde immer mehr zur beseligenden Gewissheit wird, zieht Thomas seine einsamen, vergrämten Wege dahin.
Die Freundesliebe der Apostel heißt ihn nach vollen acht Tagen wieder mitgehen in den Saal. Und da geschieht das Wunderbare: Er kann die Hände in die Wundmale des Herrn legen, und erschüttert vom Eindruck der Gottheit Jesu, sinkt er in die Knie.

„Mein Herr und mein Gott!“

Ihr Eltern, blicket heute hin auf den Glauben eurer guten Kinder. Und hätte grüblerischer Thomasgeist euch vom lieben Heiland getrennt, schreitet mit dem Kinde hin zu Jesus und betet ihn an: „Mein Herr und mein Hott!“ Und wenn eure lieben Kinder mit begeisterten Herzen oft, ja recht oft zur heiligen Kommunion gehen wollen, dann gedenket der Heilandsworte: „Lasset die Kleinen zu mir kommen und wehret es ihnen nicht!“ Sie gehen ja für euch und damit auch ihr wieder gehet!



Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V., Frankfurt am Main